Washington

»Wir stehen auf«

Ein Schwerpunkt der dreitägigen Veranstaltung liegt diesmal auf den Themen politische und identitäre Vielfalt. Foto: imago

In Washington hat am Sonntag die Jahreskonferenz der amerikanischen Lobby-Organisation AIPAC (American Israel Public Affairs Committee) begonnen. Wie die Jewish Telegraphic Agency meldete, liegt ein Schwerpunkt der dreitägigen Veranstaltung diesmal auf den Themen politische und identitäre Vielfalt.

Etliche Aktivisten erklärten: »Ich bin AIPAC«, und ein Highschool-Schüler betonte: »Wenn die Leute sagen, meine Generation hätte den Glauben an Israel verloren, dann bin ich ein Beispiel dafür, warum sie falsch liegen.«

Die linke Nichtregierungsorganisation MoveOn.org hatte dazu aufgerufen, die Konferenz zu boykottieren.

Zu den AIPAC-Jahreskonferenzen werden regelmäßig hochrangige Politiker eingeladen, um über das amerikanisch-israelische Verhältnis zu sprechen.

Beschuss Wie amerikanische Medien berichteten, wird AIPAC derzeit von linker Seite angegriffen, wie seit Jahren nicht mehr. Die Nichtregierungsorganisation MoveOn.org hatte im Vorfeld die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten aufgerufen, die Konferenz zu boykottieren. Mehrere von ihnen, darunter die Senatoren Elizabeth Warren, Bernie Sanders und Kamala Harris sowie der ehemalige Kongressabgeordnete Beto O’Rourke, erklärten daraufhin, dass sie nicht teilnehmen werden.

Der Boykott war unter anderem befeuert worden durch eine Auseinandersetzung zwischen AIPAC und ihren Verbündeten im Kongress auf der einen Seite sowie der muslimischen Abgeordneten der Demokraten, Ilhan Omar, auf der anderen Seite: Die 37-Jährige hatte im Februar in einem antisemitisch konnotierten Tweet suggeriert, AIPAC sorge mit Wahlkampfspenden für eine pro-israelische Haltung der Republikaner.

Der Fall Ilhan Omar überschattet die diesjährige AIPAC‐Konferenz.

Zudem hatte sie bei einem Auftritt geäußert, die pro-israelische Lobby in den USA setze Politiker unter Druck, einer ausländischen Nation »Treue« zu schwören. Viele sahen darin den altbekannten antisemitischen Vorwurf, der Juden eine »doppelte Loyalität« unterstellt.

REDE »Die Skurrilität der doppelten Loyalität ist ein Signal, das jene stärkt, die seit Langem gegen unsere Sache opponieren«, sagte AIPAC-Geschäftsführer Howard Kohr in seiner Eröffnungsrede. »Wenn sie versuchen, uns zum Schweigen zu bringen, dann werden wir noch lauter sprechen. Und wenn sie uns auffordern, uns hinzusetzen, dann stehen wir auf.«

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der am Dienstag auf der AIPAC-Konferenz sprechen sollte, sagte seine Teilnahme ab – jedoch aus ganz anderen Gründen: Nach einem Hamas-Raketenangriff auf eine Ortschaft nordöstlich von Tel Aviv erklärte Netanjahu, er werde seinen Besuch in den USA abbrechen und bereits am Montagabend nach Israel zurückreisen.  tok

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  07.11.2025 Aktualisiert

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

New York

ADL will Mamdani unter Beobachtung stellen

Die Anti-Defamation League erwartet vom neugewählten New York Bürgermeister nichts Gutes. Jetzt hat die jüdische Organisation angekündigt, man werde genau hinschauen

 05.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Essay

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025