Dokumentation

»Wir bekräftigen die Unverwüstlichkeit der weltweiten jüdischen Gemeinschaft«

Die J7 wurde im Juli 2023 als Reaktion auf steigende Antisemitismus-Zahlen in der ganzen Welt gegründet.

Dokumentation

»Wir bekräftigen die Unverwüstlichkeit der weltweiten jüdischen Gemeinschaft«

Die Vertreter der sieben großen jüdischen Gemeinschaften außerhalb Israels haben ihre Erklärung zum Jahrestag des 7. Oktober veröffentlicht

 07.10.2024 16:09 Uhr

Wir stehen sieben der größten jüdischen Gemeinden außerhalb Israels vor. Vor einem Jahr waren unsere Gemeinden schockiert und entsetzt über den Terroranschlag auf Israel. Die Hamas, der palästinensische Islamische Dschihad und andere Terrorgruppen massakrierten mehr als 1200 unschuldige Menschen, Jung und Alt, die in ihren Häusern verbrannt, erschossen, gefoltert und vergewaltigt wurden, als sie ein Musikfestival besuchten, beim Morgenspaziergang oder auf der Flucht vor ihren Angreifern. Der 7. Oktober 2023 war der tödlichste Tag für die Juden seit dem Holocaust.

Vor einem Jahr wurden mehr als 250 Menschen aus ihren Familien, ihren Häusern und aus ihrem Freundeskreis gerissen und als Geiseln nach Gaza verschleppt. Diese Geiseln repräsentieren mehr als zwei Dutzend Nationalitäten, darunter auch Bürger aus unseren eigenen Ländern, unter ihnen Juden, Christen, Muslime, Drusen, Buddhisten, Hindus und Atheisten. Nach Ansicht der Hamas bestand ihr Verbrechen darin, in einem jüdischen Staat anwesend zu sein. Heute, 366 Tage später, befinden sich weiterhin 101 Geiseln in Gaza, deren Schicksal und Zustand noch immer unbekannt ist.

Lesen Sie auch



An diesem tragischen Jahrestag begehen wir außerdem ein Jahr ungezügelten, noch nie dagewesenen Antisemitismus, der sich gegen Juden auf der ganzen Welt richtet. Unsere Gemeindeorganisationen und die Regierungen unserer Länder haben eine erschütternde Zunahme antisemitischer Vorfälle seit dem 7. Oktober 2023 dokumentiert.

Jüdische Personen und Einrichtungen wurden Opfer von gewalttätigen Angriffen, Brandstiftung, Graffiti, Belästigungen, und Diskriminierung, Feindseligkeit und Isolierung. Wir sind Opfer geworden in unseren Häusern, auf der Straße, auf dem Universitätscampus und im Internet.

Ein Jahr später sind wir vereint in unserem Aufruf an unsere sieben Regierungen sowie die internationale Gemeinschaft, maximalen Druck auf die Hamas auszuüben, auf dass alle Geiseln sofort freigelassen werden, die immer noch in Gaza festgehalten werden.

Israel zu unterstützen, da es weiterhin ständigen Angriffen von Hamas, Hisbollah und den Huthis sowie deren staatlichem Sponsor, der Islamischen Republik Iran, und anderer, die Israels Auslöschung anstreben, ausgesetzt ist.

Die Globalen Leitlinien zur Bekämpfung von Antisemitismus, die im Juli 2024 in Buenos Aires veröffentlicht und von über 40 Ländern und regionalen Gruppierungen unterstützt wurden, bieten Leitlinien für die Politik und Maßnahmen, die von nationalen Regierungen, internationalen Organisationen und Zivilgesellschaften umgesetzt werden können.

An diesem tragischen Jahrestag trauern wir weiterhin um die Verstorbenen und stehen vor bedeutenden Herausforderungen für Israel und das jüdische Volk. Doch wir bekräftigen erneut die Unverwüstlichkeit und Lebendigkeit der weltweiten jüdischen Gemeinschaft. Wir sind bereit, weiterhin mit unseren Partnern in Regierungen und Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um eine Zukunft der Sicherheit und des Wohlergehens für alle zu gewährleisten.

J7-Mitglieder:
Argentinien: Delegación de Asociaciones Israelitas Argentinas (DAIA)
Australien: Exekutivrat des australischen Judentums (ECAJ)
Kanada: Zentrum für Israel und jüdische Angelegenheiten (CIJA)
Frankreich: Conseil Représentatif des Institutions Juives de France (CRIF)
Deutschland: Zentralrat der Juden in Deutschland
Vereinigtes Königreich: Board of Deputies der britischen Juden
Die Vereinigten Staaten: ADL (Anti-Defamation League) und die Konferenz der Präsidenten der wichtigsten amerikanisch-jüdischen Organisationen

Die J7-Taskforce der großen Gemeinden gegen Antisemitismus wurde im Juli 2023 als Reaktion auf steigende Zahlen von Antisemitismus in der ganzen Welt gegründet und umfasst wichtige jüdische Organisationen in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Argentinien und Australien. Zusätzlich zu den hochrangigen Konsultationen leitet die J7 auch Arbeitsgruppen, die sich aus Fachleuten aus jeder Gemeinschaft zur Entwicklung von Strategien und Aktionsplänen in Bereichen wie Politik und Interessenvertretung, Technologiepolitik, Sicherheit, Extremismus und Bildung gegen Antisemitismus zusammensetzen.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025