Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus wollen jüdische Organisationen und Dachverbände aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Argentinien und Australien sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland künftig gemeinsam gegen Antisemitismus vorgehen und sich im Kampf gegen Judenhass vernetzen.
Mit der Gründung der »J7 Task Force« werde auf den weltweit zunehmenden Antisemitismus reagiert, teilten die Teilnehmer in einer gemeinsamen Pressemitteilung vergangene Woche in New York mit. In der neu gegründeten Gruppe sollen Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam neue Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus entwickelt werden.
AUSTAUSCH Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte: »Das Internet (…) verwischt zunehmend nationale Grenzen. Genauso machen auch antisemitische Netzwerke, Taktiken und Entwicklungen nicht an nationalen Grenzen halt. Wir befürworten diese zusätzliche Möglichkeit des Austauschs im J7-Format, welche die Interaktion zwischen den Vertretern der jüdischen Gemeinden auf dieser Ebene erleichtern wird.«
Neben dem Zentralrat sind auch der argentinische Dachverband jüdischer Gemeinden, DAIA, der Executive Council of Australian Jewry, das kanadische CIJA, der französische CRIF, das Board of Deputies of British Jews sowie die Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations und die Anti-Defamation League (ADL) Teil des neuen Bündnisses.
Die J7 will in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, unter anderem beim ADL-Treffen »Never is Now« im März 2024.
Die Präsidentin des britisch-jüdischen Dachverbands Board of Deputies, Marie van der Zyl, sagte: »Der Hass kennt keine geografischen Grenzen. Mit unserer Zusammenarbeit stärken wir unsere Fähigkeit, Antisemitismus zu bekämpfen, wo immer er auftaucht.« Die J7 will in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, unter anderem beim ADL-Treffen »Never is Now« im März 2024.
ARBEITSGRUPPEN Zusätzlich zu den Konsultationen auf höchster Ebene werden die J7 eine Reihe von Arbeitsgruppen organisieren, die sich aus Fachleuten aus jeder Gemeinde zusammensetzen, um Strategien und Aktionspläne gegen Antisemitismus in Bereichen wie Politik und Interessenvertretung, Technologiepolitik, Erziehung, Sicherheit und Extremismus zu entwickeln.
Die Bildung der J7 Global Task Force kommt zu einer Zeit, in der Daten aus der ganzen Welt auf eine Zunahme antisemitischer Vorfälle und Haltungen hinweisen und die Besorgnis in den jüdischen Gemeinden, die sich mit dieser Zunahme auseinandersetzen, wächst.
Der Antisemitismus habe in Europa seinen Höhepunkt erreicht, erklärte Robert J. Ejnes, Geschäftsführender Direktor der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF (Conseil Représentatif des Institutions Juives de France). »Wir werden uns mit dem (…) Antisemitismus in all seinen Formen befassen, ob islamistisch, konspirativ, Israelhass oder Holocaustleugnung, wo immer er seinen Ursprung hat.«
zivilisation Der Antisemitismus sei »eine Krankheit des menschlichen Geistes, die überall die Grundlagen der Zivilisation aushöhlt«, hebt Peter Wertheim, stellvertretender Geschäftsführer des Executive Council of Australian Jewry, hervor. »Es handelt sich um ein globales Phänomen, das eine globale Antwort erfordert.«
Shimon Fogel, Präsident des Centre for Israel and Jewish Affairs in Toronto, gibt zu bedenken, dass der Hass oft auch auf andere Gruppen überspringt: »Was mit den Juden beginnt, endet nie mit den Juden.« ja