Griechenland

»Wir alle sind schockiert«

»Etliche unserer Leute unterstützen die Feuerwehrleute vor Ort«: Victor Eliezer Foto: privat

Griechenland

»Wir alle sind schockiert«

Victor Eliezer über die Waldbrände und die Hilfsangebote der jüdischen Gemeinde

von Tobias Kühn  12.08.2021 10:26 Uhr

Herr Eliezer, seit einer Woche wüten Waldbrände in Griechenland. Inwiefern ist die jüdische Gemeinde Ihres Landes davon betroffen?
Wir sind genauso wie die gesamte griechische Bevölkerung davon betroffen. Das heißt, wir alle sind schockiert vom Ausmaß des Feuers: dass es Tausende Tiere getötet und Hunderte Häuser zerstört und eine so riesige Fläche Wald vernichtet hat. Stellen Sie sich vor: Innerhalb einer Woche sind fast zehn Prozent der griechischen Wälder verbrannt!

Ganz unmittelbar betroffen ist die Gemeinde aber offenbar nicht.
Nein, alle jüdischen Gemeinden, die es im Land gibt, befinden sich weit genug entfernt von den Bränden.

Haben einzelne Mitglieder Ihrer Gemeinde Eigentum verloren, ein Sommerhäuschen auf dem Land, in Euböa oder auf dem Peloponnes?
Nein, bis jetzt nicht.

Wie können Sie in dieser Situation helfen?
Die jüdische Gemeinde Athen hat Anfang der Woche Verbandsmaterial und Medikamente, wie zum Beispiel Elektrolyte, für die Feuerwehrleute gespendet sowie Lebensmittel und Wasser für die Kommunalverwaltungen in den von den Waldbränden betroffenen Gebieten. Wir haben alles zum Hauptquartier der Feuerwehr gebracht, jetzt wird es vor Ort verteilt.

Haben Gemeindemitglieder Menschen aus den evakuierten Gebieten zu Hause aufgenommen?
Das könnte sein, aber genau weiß ich es nicht. Die Regierung und die kommunalen Verwaltungen koordinieren die Unterbringung und all das, was die Menschen aus diesen Orten brauchen. Aber wer helfen kann, der hilft. In einer solchen Situation bedarf es nicht des Aufrufs der Regierung, solidarisch zu sein. Alle sind voller Mitgefühl und engagieren sich.

Tausende Freiwillige aus dem ganzen Land sind in die Gegenden gereist, wo die Feuer wüten, um zu helfen. Sind darunter auch Mitglieder Ihrer Gemeinde?
Ja, etliche unserer Leute unterstützen zum Beispiel vor Ort die Feuerwehrleute. Sie sind zuvor unterwiesen worden, wie sie das tun können.

Und andere?
Andere – ja, das ist durchaus eine größere Zahl – sind Mitglieder von Tierschutz­organisationen. Sie sind in die Waldbrandgebiete gereist, um dort Tiere zu retten: sowohl Haus- und Nutztiere in den kleinen Städten und Dörfern als auch wilde Tiere in den Wäldern. Es ist traurig, dass dennoch viele Tiere vom Feuer getötet wurden. Aber anders als bei den großen Waldbränden in den vergangenen Jahren gibt es diesmal, Gott sei Dank, keine Menschenleben zu beklagen.

Mit dem Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Griechenland sprach Tobias Kühn.

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Australien

16 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert