Großbritannien

Rabbiner beendet 30-jährige Zusammenarbeit mit der BBC

BBC Television Centre im Zentrum Londons Foto: Getty Images/iStockphoto

Der in New York lebende Rabbiner YY Rubinstein, der seit 30 Jahren in der BBC zu sehen und zu hören ist, hat dem Sender wegen dessen »antisemitischer Berichterstattung« die Zusammenarbeit aufgekündigt. Dies berichten die Londoner »Jewish News«.

»Es ist ein sehr trauriger Moment für mich«, schreibt Rubinstein auf Facebook. »Ich war regelmäßig bei ›Thought for the Day‹ … und unzähligen anderen BBC-Radio- und Fernsehsendungen. Ich war Co-Autor und Moderator des BBC World Service ›Sunrise Sunset‹, den die ›Times‹ als ihren Favoriten der Woche bezeichnete …«

ÄRGER Als Grund für das Ende der langjährigen Zusammenarbeit nannte der in Glasgow geborene Rubinstein, dass er wütend sei über die BBC-Berichterstattung über einen antisemitischen Vorfall an Chanukka.

Eine Gruppe von sechs Männern hatte am 29. November einigen Chabad-Jugendlichen, die in der Londoner Oxford Street in einem Bus saßen, den Hitlergruß gezeigt, antijüdische Beleidigungen geschrien und vor ihnen ausgespuckt. Die BBC berichtete darüber und behauptete, in einem Video von dem Vorfall sei von einem der jüdischen Jugendlichen im Bus eine antimuslimische Verunglimpfung zu hören.

Das Board of Deputies forderte den Sender auf, sich zu entschuldigen – doch der lehnt ab.

Die britisch-jüdische Dachorganisation Board of Deputies (BoD) ließ das Video analysieren und stellte fest, dass dies nicht zutreffe. Die BBC rückt jedoch von ihrer Version des Vorfalls nicht ab. Das Board of Deputies forderte den Sender auf, sich zu entschuldigen – doch der lehnt ab.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Die angebliche Verunglimpfung, auf die die BBC besteht, ist nichts als Fiktion«, schreibt BoD-Präsidentin Marie van der Zyl in einem Kommentar im »Jewish Chronicle«. Wahrscheinlich basierte sie auf einer falschen Übersetzung eines hebräischen Satzes, der »Ruf jemanden an, es ist dringend!« bedeutet.

VERLETZUNG »Die falsche Berichterstattung ist ein kolossaler Fehler der BBC«, beklagt van der Zyl. Zudem habe es die Verletzung noch schlimmer gemacht, die Opfer zu beschuldigen, selbst schuld zu sein. Dies werfe »ernsthafte Fragen über tief sitzende Vorurteile innerhalb der BBC gegenüber Israelis und gegenüber Juden im Allgemeinen auf«, so Zyl.

Wie der »Jewish Chronicle« berichtet, zeigt das Originalvideo mehrere Männer, die mit ihren Händen und Schuhen gegen die Fenster des Busses hämmern, während sie »Free Palestine« rufen, in den Bus spucken und ihre Mittelfinger in Richtung der Passagiere ausstrecken. Mindestens einer der Männer zeigt den Hitlergruß.

TÄTERUMKEHR »Die Verschleierung und Verleugnung ... ist absolut vernichtend«, erklärte Rabbiner YY Rubinstein. Die »aktuelle Krise des Antisemitismus bei der Corporation und … zu behaupten, dass die Opfer tatsächlich die Täter waren«, sei unverzeihlich. »Ich sehe nicht, wie ich oder überhaupt noch irgendein Jude mit der BBC in Verbindung gebracht werden kann.«

Noch im Januar soll BoD-Präsidentin Marie van der Zyl mit dem Generaldirektor der BBC, Tim Davie, zusammentreffen, um die Berichterstattung über den Vorfall zu besprechen. ja

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025