KZ-Gedenkstätten

Polen will Besuche israelischer Jugendlicher auf den Prüfstand stellen

Israelische Schüler beim »Marsch der Lebenden« in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (2019) Foto: imago images / ZUMA Press

Polen will die traditionellen Polen-Reisen israelischer Jugendlicher prüfen. »Bildungsreisen von Israel nach Polen finden nicht in angemessener Weise statt und auf eine Art, dass Polen-Hass manchmal in die Köpfe junger Menschen sickert«, sagte der polnische Vize-Außenminister Pawel Jablonski laut israelischen Medien (Montag). Besuche vor allem an Orten der Judenvernichtung der Nazis, wie etwa Auschwitz-Birkenau, gehören in Israel zum Curriculum weiterführender Schulen.

Die Frage werde ausführlich untersucht werden, da klar sei, dass »die Art, wie diese Touren stattfinden, nicht die richtige« sei, so Jablonski. Unter israelischen Jugendlichen herrsche auch aufgrund von Ausbildung und Erziehung eine antipolnische Stimmung.

Zuvor hatte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki laut Berichten vor angeblich wachsendem Hass gegenüber Polen und polnischen Bürgern in Israel gewarnt. Vor diesem Hintergrund habe er sich entschieden, die Kinder des polnischen Botschafters in Israel nach Polen zurückzuholen.

Die seit längerem angespannte Stimmung zwischen Polen und Israel hatte sich am Wochenende weiter verschärft, nachdem Polens Präsident Andrezj Duda am Samstag mit seiner Unterschrift eine Gesetzesänderung zur Rückgabe des Eigentums von Holocaust-Überlebenden in Kraft gesetzt hatte. Sie legt die Berufungsfrist gegen Verwaltungsentscheidungen über die Rückgabe beschlagnahmter Vermögenswerte auf maximal 30 Jahre fest. Betroffen sind vor allem Nachfahren von Holocaust-Opfern, deren Besitz in der kommunistischen Nachkriegszeit enteignet wurde.

Israels Außenminister Yair Lapid hatte das Gesetz als »unmoralisch« und »antisemitisch« sowie die polnische Regierung als »antidemokratisch« bezeichnet. Das Land habe 2018 mit der Umsetzung von Gesetzen begonnen, die darauf ausgelegt seien, das Andenken an den Holocaust und das jüdische Volk zu schädigen, so Lapid laut Berichten. Israel rief unterdessen seinen Botschafter in Polen auf unbestimmte Zeit zurück. kna

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  18.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Australien

Bericht: Die Heldentat von Ahmed Al-Ahmed sorgt auch in Syrien für Jubel

Die Berichterstattung über den »Helden von Sydney« hat auch dessen Heimatort erreicht und bringt Stolz in eine Trümmerlandschaft

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Sydney

Abschied von jüngstem und ältestem Opfer

Ganz Australien trauert: Die 10-jährige Matilda und der 87-jährige Holocaust-Überlebende Alex Kleytman sind beerdigt worden

 18.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025