New York

Vorwurf: Impfstoff-Betrug

Impfen gegen Corona Foto: imago images/Westend61

So mancher New Yorker war überrascht, als er kürzlich in den sozialen Netzwerken der orthodoxen Community eine Anzeige las, sich zur Covid-Impfung anzumelden.

Wie die Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtet, steht hinter der Anzeige das in Brooklyn ansässige ParCare Community Health Network – bis dahin eine seriöse Einrichtung, von der bekannt war, dass die New Yorker Gesundheitsbehörde mit ihr einen Vertrag über die Durchführung von Corona-Tests für die orthodoxe jüdische Gemeinde abgeschlossen hatte.

folgetermin Obwohl sie weder im Gesundheitswesen arbeiten noch jener Altersgruppe angehören, die zuerst geimpft werden soll, reagierten etliche Gemeindemitglieder auf die ParCare-Anzeige: Sie gingen zu einer der Einrichtungen des Netzwerks, ließen sich den Corona-Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna injizieren und bekamen einen Folgetermin für die zweite Dosis im Januar.

Die Staatsanwaltschaft hat ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ParCare eingeleitet.

Ob sie die zweite Dosis tatsächlich erhalten werden, und wenn ja, wie, ist unklar. Denn die Staatsanwaltschaft hat ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ParCare eingeleitet. Dem Gesundheitsdienstleister wird vorgeworfen, den Impfstoff betrügerisch erhalten und verteilt zu haben. Es ist der erste Fall dieser Art in den Vereinigten Staaten.

Strafen »Jeder, der wissentlich an dem ParCare-Impfprogramm teilgenommen hat, wird im vollen Umfang des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen«, erklärte der Gesundheitskommissar des Staates New York, Howard Zucker.

Wie JTA meldet, sagte ein Vertreter von ParCare, man habe jetzt »proaktiv« alle Impfstoffvorräte zurückgegeben. »Wir werden mit dem Staat zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Patienten die zweite Dosis erhalten«, heißt es in einer Erklärung von ParCare.

Wie viele Menschen, die derzeit noch keinen Anspruch auf die Impfung haben, von ParCare geimpft worden sind, ist unklar. Klar ist jedoch, dass unter ihnen auch prominente orthodoxe Rabbiner in ihren Siebzigern waren – Männer, die weder im Gesundheitswesen arbeiten noch Bewohner eines Pflegeheimes sind, also die derzeitigen Voraussetzungen für Impfungen nicht erfüllen.

patienten Der Hausarzt Mark Horowitz aus Manhattan, der auch einige Patienten in der orthodoxen Community betreut, sagte der Jewish Telegraphic Agency, er habe Grund zu der Annahme, dass auch weitaus jüngere Menschen geimpft worden seien.

Wie viele Menschen, die derzeit noch keinen Anspruch auf die Impfung haben, von ParCare geimpft worden sind, ist unklar.

So habe er vergangene Woche mit einer 36-jährigen Patientin gesprochen, die ihm erzählte, sie sei am Vortag in Brooklyn gegen Covid geimpft worden, obwohl sie die staatlich vorgeschriebenen Voraussetzungen nicht erfülle. Horowitz machte den Fall der Patientin mit einem Tweet öffentlich. Drei Tage später wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen ParCare ermittelt.

Horowitz sagt, er empfinde das Verhalten von ParCare als »moralisch abstoßend«. Er selbst sei noch nicht geimpft – habe aber regelmäßig Kontakt mit Covid-Patienten.

Twitter Gary Schlesinger, der prominente chassidische Geschäftsmann, dem das ParCare-Netzwerk gehört, twitterte Ende vergangener Woche ein Foto von seiner eigenen Impfung. Er löschte den Post, nachdem der Staat Ermittlungen angekündigt hatte.

Aaron Glatt, Chefarzt für Infektionskrankheiten und Epidemiologe in einer Klinik auf Long Island und Assistenzrabbiner einer orthodoxen Gemeinde, wollte sich gegenüber JTA nicht zu den Ermittlungen gegen ParCare äußern. Aber er sagte, man habe als Mediziner keine andere Wahl, als die staatlichen Verteilungspläne einzuhalten. Allerdings seien die Menschen »sehr besorgt, sehr aufgeregt, sehr interessiert an der Einnahme dieses Impfstoffs«. Für manche bestehe »derzeit die einzige Sorge« darin, wie sie an ihn herankommen können. ja

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025