USA

Von Pessach-Bier bis Frizza

Rabbi Mendel Segal aus Kansas City ist ein BBQ-Fan. Foto: Rabbi Mendel Segal

So ein Messegelände kann gefährliches Terrain sein. Zumindest für strenggläubige Juden. »Vorsicht!«, hieß es deshalb auf einem großen Schild am Eingang des Meadowlands Exhibition Center im US-Bundesstaat New Jersey. »Auf dem Boden liegen fleischige und milchige Essensreste.«

Vergangene Woche fand dort die weltgrößte Fachmesse für koschere Lebensmittel statt. Mehr als 325 Aussteller präsentierten einem interessierten Publikum sowie rund 6000 Vertretern des Lebensmittelhandels die neuesten Trends der koscheren Nahrungsmittelindustrie. Zu bestaunen und zu probieren gab es reichlich. Grund genug, die interessantesten Neuvorstellungen einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Schließlich gilt auch für koschere Köstlichkeiten die Regel: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – außer denen für Kaschrut.

Koscher Lepessach Bier
Aus Belgien – woher auch sonst? – stammt Ginger Tipple, ein Bier, das nicht auf der Basis von Hopfen und Malz gebraut wird, sondern Ingwer als Grundstoff kennt.

Trotzdem soll es wie ganz normales Bier schmecken – das verspricht der Hersteller. Das kohlensäurehaltige Getränk hat neun Prozent Alkohol und ist glutenfrei. Und das Beste: Man kann es aufgrund seiner Zutaten auch zu Pessach genießen.

Bedruckte Mazzot Weil man nie früh genug an Pessach denken kann, wurde eine Produktneuheit namens Matzohgram gleich zum »Besten Pessach-Produkt« gekürt. Dabei handelt es sich um Mazzot, die sich mit bunten jüdischen Motiven bedrucken lassen.

Natürlich ist die Tinte koscher lePessach, verspricht der Hersteller Independent Ink. »Das bietet die Möglichkeit, den Sederabend individueller zu gestalten.«

Grillsauce vom Rabbi Rabbi Mendel Segal aus Kansas City ist nicht nur ein BBQ-Fan. Von ihm stammt auch die Rezeptur für drei neue Grillsaucen, die er unter dem Label RaBBi-Q nun landesweit anbieten will.

Jüdische und Südstaaten-Einflüsse sollen ihnen den richtigen Kick verleihen. Sein Favorit: eine BBQ-Sauce mit Honig und Granatapfel, die vor allem für Rosch-Haschana-Feierlichkeiten am Grill gedacht ist.

Schakschuka aus der Flasche
Wer keine Lust hat, die Zutaten für ein leckeres Schakschuka einzeln zu kaufen und dann auch noch klein zu schneiden, kann jetzt den Klassiker der israelischen Küche fertig im Glas oder gleich in der riesigen 1,5-Liter-Flasche kaufen.

Iron Chef heißt die Firma, die dieses Produkt anbietet. Ob man dafür auch einen eisernen Magen braucht, ist nicht bekannt.

Veganes Schawarma
Von Jasmine Gourmet stammt veganes Schawarma, das angeblich auch die Liebhaber der Originalversion mit Fleisch zufriedenstellen soll. Auch der als Laffa bekannte Brotfladen wird mitgeliefert und ist natürlich glutenfrei.

Was Schawarma-Kenner aber irritiert: Es soll eine mexikanische Variante geben sowie eine mit Teriyaki-Sauce.

Frizza statt Pizza Pizza kann neuerdings auch ein Nachtisch sein. So jedenfalls versprechen es die Macher einer Pizza mit gesalzenem Karamell für die Tiefkühltheke mit dem Namen Frizza.

Auch dieses Produkt wurde prämiert, und zwar als bestes Dessert der »Kosherfest«-Messe: Ein Teig wird mit milchfreiem gesalzenem Karamelleis belegt und anschließend mit Karamellsauce überzogen. Das Ganze hat auch einen gepfefferten Preis: 36,50 Dollar pro Frizza.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025