Ein Gericht in Pakistan hat mehr als 18 Jahre nach der Ermordung des jüdisch-amerikanischen Journalisten Daniel Pearl das Todesurteil gegen den Islamisten Ahmed Omar Said Scheich aufgehoben.
Das Gericht in der Provinz Sindh kam zu dem Schluss, dass die Verurteilung wegen Mordes auf fehlerhaften Beweisen beruhte, wie ein Beamter des Gerichts am Donnerstag mitteilte.
FREIHEITSSTRAFE Stattdessen verhängten die Richter gegen Scheich, einen Pakistaner mit britischem Pass, eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren wegen Entführung, die er seit seiner Inhaftierung seit 2002 bereits verbüßt hat.
Scheich könne nun freigelassen werden, sofern die pakistanische Regierung nicht vor dem Obersten Gerichtshof in Berufung geht, teilte einer seiner Anwälte mit.
Der US-Journalist Daniel Pearl, der als Südasien-Korrespondent für das »Wall Street Journal« arbeitete, wurde 2002 in der Stadt Karatschi entführt und später geköpft. Wie andere westliche Journalisten auch hatte Pearl aus Pakistan über die Auswirkungen des Sturzes des Taliban-Regimes in Afghanistan im Jahr 2001 berichtet.
TODESURTEIL Ein Anti-Terror-Gericht hatte Ahmed Omar Said Scheich 2002 der Entführung und Ermordung Pearls für schuldig befunden und ihn zum Tode am Strang verurteilt. Drei weitere Männer wurden damals zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie dem Hauptangeklagten geholfen haben sollen. Auch sie wurden an diesem Donnerstag freigesprochen.
Pearl, 1963 geboren, war der Sohn einer im Irak aufgewachsenen Jüdin und eines Israelis mit polnischen Wurzeln. Seine Entführung und Ermordung war der Auftakt zu einer Reihe von Anschlägen gegen westliche Ziele in Pakistan. Am 17. März 2002 wurde eine evangelische Kirche in Islamabad mit einer Granate beschossen; fünf Menschen starben dabei. dpa/ja