Budapest

Ungarn klagt mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher an

László Csatáry Foto: Reuters

Die ungarische Justiz hat gegen den mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrecher László Csatáry Anklage erhoben. Wegen des Verdachts auf 1000-fache Beihilfe zum Mord müsse der 98-Jährige sich innerhalb der nächsten drei Monate vor Gericht verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Budapest mit.

Csatáry wird vorgeworfen, zwischen 1941 und 1944 maßgeblich an der Deportation von 15.700 Juden aus dem Ghetto Košice in Konzentrationslager der Nationalsozialisten mitgewirkt zu haben. Zudem habe er Gefangene geschlagen, gefoltert und gequält, sagte Staatsanwalt Tibor Ibolya.

Gerechtigkeit Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem listete den 98-jährigen Csatáry als meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher auf. Efraim Zuroff, Direktor des Wiesenthal-Zentrums, sagte der Jüdischen Allgemeinen zur Anklage gegen Csatáry: »Dieser Schritt zeigt, dass Gerechtigkeit für die Schoa-Opfer auch heute noch erreicht werden kann.« Für Ungarn sei die Verhaftung zudem ein Meilenstein, da das Land »bis heute seine Rolle im Zweiten Weltkrieg relativiert beziehungsweise glorifiziert«.

Efraim Zuroff hatte vor zwei Jahren László Csatárys Aufenthaltsort publik gemacht. Im Jahr darauf nahmen die ungarischen Sicherheitsbehörden den Mann in Budapest fest. Seitdem steht er unter Hausarrest.

Bereits 1948 war Csatáry wegen seiner Verbrechen in der damaligen Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Er selbst hat die Anschuldigungen stets bestritten. Nachdem er im vergangenen Jahr in Ungarn festgenommen worden war, gab der 98-Jährige laut Staatsanwaltschaft bei seiner Vernehmung an, er habe als Polizeichef »nur Befehle erfüllt« und seine »Pflicht getan«. ja

Großbritannien

Protest an der Downing Street

Wie jüdische Briten und Auslands-Israelis den Besuch von Premierminister Benjamin Netanjahu in London begleiteten

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  30.03.2023

Konferenz

Lernen in Zeiten des Krieges

Limmud FSU Europe trifft sich in Berlin

von Michael Gold  30.03.2023

Konferenz

Blick nach vorn

Beim Fifth Summit of European Jewish Leaders diskutierten in Berlin mehr als 400 Teilnehmer über aktuelle Herausforderungen und die Zukunft

von Laura Brauer  30.03.2023

Großbritannien

Labour Party wirft Bruder von Sacha Baron Cohen raus

Amnon Baron Cohen, einer der beiden Brüder des Schauspielers und Produzenten, wurde wegen Unterstützung einer trotzkistischen Splitterpartei ausgeschlossen

 30.03.2023

Nachruf

Jiddisch-Dichterin Rivka Basman Ben-Haim gestorben

Im KZ begann sie mit dem Schreiben von Liedern und Gedichten

 29.03.2023

Großbritannien

»Harry Potter« wird Vater

Laut »Mirror« erwarten Daniel Radcliffe und Erin Darke ihr erstes Kind

 28.03.2023

Kunst

Mäzene und Opiumhändler

Mit »The Sassoons« zeigt das Jewish Museum in New York die Geschichte der berühmten gleichnamigen Familien-Dynastie

von Eva C. Schweitzer  27.03.2023

Spanien

Unterm Klub ausgegraben

Archäologen haben in einem Keller die Überreste einer Synagoge aus dem 14. Jahrhundert gefunden

von Andreas Knobloch  25.03.2023

Sommercamp

»Das Gefühl, frei und geliebt zu sein«

Sandra Fox über jüdische Ferienlager in den USA, Popkultur und Freundschaften fürs Leben. Unser Interview der Woche

von Katrin Richter  25.03.2023