Großbritannien

Umfragen: Weiterhin hohes Antisemitismus-Niveau

Demonstration gegen Antisemitismus 2018 im nordenglischen Manchester Foto: imago/ZUMA Press

Fast die Hälfte der Menschen in Großbritannien hegt laut einer Umfrage antisemitische Ansichten. Das ergab laut britischer Wochenzeitung »Jewish Chronicle« eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov und des King’s College in London, die von Campaign Against Antisemitism in Auftrag gegeben wurde.

KLISCHEES Demnach stimmten 45 Prozent der Befragten einer von zwölf vorgegebenen Aussagen zu, die antisemitische Klischees enthielten – unter anderem die Vorstellung, dass Juden die Medien kontrollieren, »hinter Geld her« seien oder »über den Holocaust sprechen, nur um ihre politische Agenda voranzutreiben«.

Zwölf Prozent der Befragten stimmten sogar vier oder mehr dieser Aussagen zu. 11 Prozent der Befragten gaben an, dass sie glaubten, Juden besäßen »zuviel Macht« in den Medien. Auf die Frage, ob sie glaubten, dass »Israel mit allem durchkommt, weil seine Unterstützer die Medien kontrollieren«, stimmten 16 Prozent der Befragten zu.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mehr als die Hälfte der Befragten stimmten allerdings keiner einzigen der zwölf Sätze zu. Das »Antisemitismus-Barometer« wird jährlich durchgeführt. Demnach ist der Anteil britischer Erwachsener, die antisemitische Ansichten vertreten, im Laufe der Jahre gesunken - ein Trend, der sich auch in der jüngsten Umfrage fortsetzte.

MISSTRAUEN Laut einer parallel durchgeführten Umfrage sind nur 20 Prozent der britischen Juden der Meinung, dass die Behörden genug tun, um Antisemitismus zu bekämpfen und zu bestrafen - 78 Prozent sind der Meinung, dass die Politiker nicht genug tun, um die jüdische Gemeinde Großbritanniens zu schützen.

Auf einem Rekordhoch ist der Anteil jener Juden in Großbritannien, die sich weigern, sichtbare Zeichen ihrer jüdischen Identität in der Öffentlichkeit zu zeigen aus Angst vor möglichen Angriffen. Auch das Vertrauen der britischen Juden in das Justizsystem ist gering: Eine Mehrheit glaubt, dass Gerichte und Staatsanwaltschaften nicht genug tun, um Juden zu schützen. Nur die Polizei erhielt in der Befragung mehr Lob als Kritik. mth

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsman  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Australien

Der Held von Sydney

Während des judenfeindlichen Terroranschlags am Bondi Beach bewies ein muslimischer Familienvater unfassbaren Mut

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Sydney

54 Minuten Horror am Bondi Beach

Am 14. Dezember hat sich der schwerste antisemitische Anschlag auf australischem Boden ereignet. Unsere Korrespondentin berichtet über den schlimmsten Tag für die jüdische Gemeinschaft in Down Under

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Meinung

Warum ich Sydney nicht verlassen werde

Der Terroranschlag von Bondi Beach wurde auch möglich, weil die Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus im Land ignoriert hat. Unsere Autorin sagt trotzdem: Ihre Heimat als Jüdin ist und bleibt Australien

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025