Politik

»Trumps Pitbull« packt aus

Anwalt Michael Cohen (51) Foto: imago/UPI Photo

Einst gehörte er zu Donald Trumps engsten Vertrauten – doch jetzt ist Schluss mit der Loyalität. Der frühere Anwalt des amerikanischen Präsidenten, Michael Cohen, beschuldigte vergangene Woche seinen Klienten mehrerer Straftaten und erklärte sich selbst in acht Punkten für schuldig. Er gab privaten Steuer- und Bankbetrug zu und gestand, gegen die Regeln der Wahlkampffinanzierung verstoßen zu haben.

Nachdem Cohen ausgepackt hatte, titelten einige Zeitungen: »Trumps Pitbull geht auf Herrchen los«. Denn bislang war Cohen als bissiger Hund gefürchtet. In einem Fernsehinterview mit ABC News sagte Cohen vor einigen Jahren zu einem Journalisten: »Wenn du (in Bezug auf Trump) etwas falsch machst, werde ich zu dir kommen, dich am Hals packen und dich nicht gehen lassen, bis ich fertig bin.«

Von Journalisten schien Cohen ähnlich wenig zu halten wie Trump. »Nichts ärgert mich mehr als die eklatante Fehleinschätzung der skandalösen liberalen Medien, Mr. Trump sei ein Rassist«, schrieb Cohen 2016 in einer Mail an das jüdische Online-Magazin Tablet und fragte lakonisch: »Würde denn ein Rassist die Bat- und Barmizwa meiner Kinder besuchen?«

biografie Michael Cohen wurde 1966 auf Long Island als Sohn eines Chirurgen geboren, dem es gelungen war, während der Schoa aus einem KZ in Polen zu fliehen. Schon in der Highschool bewunderte er Trump. Er studierte Jura, eröffnete eine Anwaltskanzlei, stieg ins New Yorker Taxilizenzen-Gewerbe ein und investierte in Donald Trumps Firmen. Später wurde er Rechtsberater von Trumps Wahlkampfteam. Jahre zuvor hatte er noch für Obama gestimmt, fühlte sich aber von dessen Politik schwer enttäuscht.

Im Laufe des vergangenen Jahres ist Cohen für Trump immer unwichtiger, ja bedeutungslos geworden. Das jüdische Amerika spekuliert darüber, warum Cohen so hart mit Trump abrechnet. »Es ist nicht bekannt, dass Cohen ein religiöser Mann ist«, schreibt der Forward, aber vielleicht mache sich »in dieser Zeit der Buße sein Gewissen« bemerkbar. »Vielleicht musste er acht Mal vor einem Bundesrichter ›schuldig‹ sagen, um den Prozess der Teschuwa einzuleiten.«

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  18.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Australien

Bericht: Die Heldentat von Ahmed Al-Ahmed sorgt auch in Syrien für Jubel

Die Berichterstattung über den »Helden von Sydney« hat auch dessen Heimatort erreicht und bringt Stolz in eine Trümmerlandschaft

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Sydney

Abschied von jüngstem und ältestem Opfer

Ganz Australien trauert: Die 10-jährige Matilda und der 87-jährige Holocaust-Überlebende Alex Kleytman sind beerdigt worden

 18.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025