Nachruf

Trauer um beste Freundin von Anne Frank

Hannah Pick-Goslar sel. A. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Eine der besten Freundinnen von Anne Frank ist tot. Hannah Pick-Goslar (»Hanneli«), eine Überlebende des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, starb im Alter von 93 Jahren, wie das Anne-Frank-Haus in Amsterdam am Freitagabend mitteilte.

Die beiden Mädchen hätten sich schon seit dem Kindergarten gekannt, hieß es weiter. Am 14. Juni 1942 schrieb Anne Frank in ihr weltberühmtes Tagebuch: »Hanneli und Sanne waren früher meine beiden besten Freundinnen, und wer uns zusammen sah, sagte immer: Da laufen Anne, Hanne und Sanne.«

Das jüdische Mädchen Anne Frank starb 1945 mit 15 Jahren in Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch, in dem sie über ihr Leben im Versteck in Amsterdam bis 1944 berichtet, wurde in mehr als 70 Sprachen übersetzt. Es gibt wie kaum ein anderes biografisches Dokument persönliche Einblicke einer Jugendlichen in die Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten.

Pick-Goslar habe bis ins hohe Alter von ihren Erinnerungen an die Freundschaft mit Anne Frank und ihre eigene Verfolgung durch die Nazis berichtet, hieß es weiter: »Alle sollten wissen, was mit ihr und ihrer Freundin Anne von dem Moment an geschah, an dem Annes Tagebuch abbricht, so furchtbar diese Geschichte auch ist.«

Hannah Goslar wurde am 12. November 1928 im Berliner Bezirk Tiergarten geboren. Als 1933 die Nazis an die Macht kamen, emigrierte die Familie. Zuerst lebten sie in London, dann in Amsterdam. Dort wohnten sie in der Nachbarschaft der Familie Frank. Hannah und Anne besuchten gemeinsam den Kindergarten, die Montessorischule und später das Jüdische Lyzeum.

Anne Frank und ihre Familie tauchten 1942 unter und versteckten sich in einem Amsterdamer Hinterhaus. Hannah Goslar wurde im Juni 1943 zusammen mit ihrem Vater, ihren Großeltern und ihrer kleinen Schwester Gabi in das Lager Westerbork deportiert und von dort aus im Februar 1944 in das KZ Bergen-Belsen. Dort begegnete sie im Februar 1945 noch einmal Anne Frank kurz vor deren Tod.

Hannah und ihre Schwester Gabi überlebten als Einzige ihrer Familie. Sie emigrierte 1947 in das damalige Palästina und wurde dort Krankenschwester. Sie heiratete Walter Pick und das Paar bekam drei Kinder, elf Enkelkinder und einunddreißig Urenkel. Sie sagte darüber: »Das ist meine Antwort auf Hitler.«

2021 erschien der Film »Meine beste Freundin Anne Frank« von Ben Sombogaart, der die Freundschaft der beiden Mädchen während des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet. kna

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Mit Kufiya und Waffen

Ein Kinderbuch mit Folgen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

USA

Personifizierter Hass

Menschen wie Nick Fuentes waren lange ein Nischenphänomen. Nun drängen sie in den Mainstream - und sind gefährlicher denn je

von Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025