Kiew

Jüdischer Todesfluch gegen Putin

Foto: picture alliance/dpa/TASS

In einem Radio-Interview mit dem ukrainischen Sender NV hat der Oligarch Hennadij Korban angeblich eine »Pulsa diNura«, einen »Todesfluch«, gegen Wladimir Putin ausgesprochen. Dies berichtet die »Jerusalem Post« unter Verweis auf das Radio-Interview. Zuvor hätte er den russischen Präsidenten auf seiner Facebook-Seite darüber in Kenntnis gesetzt und auch gewarnt.

Wie die Jerusalem Post meldet, habe der ukrainische Oligarch gegenüber dem Sender erklärt, die Pulsa diNura sei eine komplexe und schwierige Prozedur, die zuvor mit einem dreitägigen Fasten einhergehe. Er sei davon überzeugt, dieses Fasten habe dazu beigetragen, dass Dnipro, die viertgrößte ukrainische Stadt, bisher noch nicht getroffen wurde, berichtet die Zeitung weiter.

Korban glaubt, dass Diktatoren wie »Putin, Hitler und Stalin« oft einer irrationalen Logik folgten und an magische und mystische Dinge glaubten. Vor beiden hätten sie deshalb große Angst. Der Pulsa-diNura-Fluch beinhalte aber auch, dass man den Feind oder die Person, die damit getroffen werden soll, zuvor offiziell warnen muss. Dies tat Korban, ganz modern, über die sozialen Medien.

HERKUNFT Hennadij Korban ist der Sohn einer jüdischen Ingenieursfamilie aus dem damals sowjetischen Dnipropetrowsk. Er arbeitete in der »Privat-Gruppe« des ukrainischen Milliardärs und ehemaligen Politikers Ihor Kolomojskyj, war stellvertretender Gouverneur seines Oblasts und kandidierte 2015 bei den Bürgermeisterwahlen von Kiew, wo er 2,6 Prozent der Wählerstimmen erlangte. Das US-Magazin »Forbes« listete ihn 2014 auf Platz 71 der 100 reichsten Ukrainer.

In der jüdischen Gemeinde von Dnipro machte er durch großzügige Spenden von sich reden. Zudem ist er Chef der Territorialverteidigung in der Millionenstadt. Nach Angaben des Portals ukranews.com, das sich auf eine Quelle bei den Behörden beruft, besitzt Korban ferner die israelische Staatsbürgerschaft. 2016 wurde Korban wegen des Verdachts der Bestechung kurzzeitig verhaftet.

AUSWEISUNG Im Juli dieses Jahres wurde Korban – ebenso wie dem Oligarchen Kolomojskyj – unerwartet die ukrainische Staatsbürgerschaft aberkannt, und er darf nicht mehr einreisen. Medienberichten zufolge habe Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich in einem Geheimerlass aufgrund der doppelten Staatsbürgerschaft Korbans ukrainische Staatsbürgerschaft für »beendet« erklärt.

Warum sich der Oligarch nun mit mystischen Dingen beschäftigt, ist unklar. Die Pulsa diNura wird sowohl im Babylonischen Talmud wie auch im Sohar erwähnt, einem Hauptwerk der Kabbala. Beide sehen in dem Fluch die himmlische Bestrafung einer Person, die ihren religiösen Pflichten nicht nachkommt. Der Begriff stammt aus dem Aramäischen und bedeutet »Feuerpeitsche«.

In jüngerer Zeit behaupteten Fundamentalisten immer wieder, sich dieses Anrufens bedient zu haben. Im Interview mit einem israelischen Fernsehsender erklärte beispielsweise der nationalistische israelische Rabbiner Yossi Dayan, er habe 1995 eine Pulsa diNura gegen Israels früheren Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin ausgesprochen – kurz vor dessen Ermordung. Auch gegen die israelischen Premierminister Ariel Scharon und Ehud Olmert sei jeweils eine Pulsa diNura ausgesprochen worden. hek

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