USA

FBI warnt vor Anschlägen auf Synagogen

Polizei vor einer Synagoge in Hoboken, New Jersey Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die lokalen Strafverfolgungsbehörden in New Jersey versuchen derzeit, die 331 Synagogen des amerikanischen Bundesstaates zu schützen. Der Grund ist eine alarmierende Mitteilung des FBI. An dessen Sitz in der nahe New York City gelegenen Stadt Newark hieß es, die Bundespolizei hätte »glaubwürdige Informationen« über eine »umfassende Bedrohung« erhalten, die sich gegen die Synagogen in New Jersey richte.

Maßnahmen Jüdische Gemeinden wurden aufgefordert, »alle Vorsichtsmaßnahmen« zu ergreifen, »um ihre Gemeinschaft und Einrichtungen zu schützen«. Mehr Informationen wurden für den Zeitpunkt angekündigt, an dem diese vorlägen. »Seien sie wachsam. Rufen Sie bei Notfällen die Polizei an«, hieß es.

Phil Murphy, der Gouverneur von New Jersey, der von 2009 bis 2013 US-Botschafter in Deutschland war, teilte mit, er und seine Mitarbeiter seien dabei, die Lage genau zu beobachten. »Wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Gebetshäuser geschützt sind«, so Murphy.

»Wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Gebetshäuser geschützt sind«, sagte New Jerseys Gouverneur Murphy.

Der Wortlaut und die Pauschalität der Mitteilungen des Gouverneurs und des FBI deuteten auf eine mögliche Hilflosigkeit der Behörden in Zusammenhang mit der erwähnten Bedrohung hin. Es ist zweifellos nicht leicht, mehr als 300 Synagogen zu schützen, wenn keine genaueren Informationen über den Ort eines möglichen Anschlages vorliegen.

Am späten Abend Ortszeit teilte die Bundespolizei Informationen über ihre Aktivitäten. Es hieß, vorsorgliche Maßnahmen würden umgesetzt, während »investigative Vorgänge« stattfänden. Zugleich war das Büro des Gouverneurs »in Kontakt mit dem FBI, dem Heimatschutz-Büro und (New Jerseys, Anm. d. Red.) Justizminister Matt Platkin.«

Bedrohung Platkin selbst teilte mit, die Antwort auf die bestehende Bedrohung werde derzeit »koordiniert« und die Polizei werde in »sensiblen Gegenden« verstärkt patrouillieren. Die Bevölkerung rief der Minister auf, sich aufgrund der verstärkten Polzeipräsenz keine Sorgen zu machen, aber wachsam zu sein und verdächtige Vorkommnisse den Behörden zu melden. Denjenigen, die dem Bundesstaat Schaden zufügen wollten und Hass, Intoleranz und Gewalt verbreiteten, würde man wissen lassen, dass in New Jersey kein Platz dafür sei.

In amerikanischen Medien wurde Scott Richman von der Nichtregierungsorganisation Anti-Defamation League zitiert. Er erklärte, die Bedrohung sei nicht spezifisch. »Wir haben ein System, das sicherstellt, dass alle Beteiligten involviert und mobilisiert werden.« In der Umgebung von Synagogen sei Vorsicht erforderlich.

Anschläge Seit dem Jahr 2000 wurden in den USA 25 Anschläge auf Synagogen und andere jüdische Einrichtungen registriert. Der schlimmste davon wurde am 27. Oktober 2018 in der Tree of Life-Synagoge in Pittsburgh (Pennsylvania) verübt. Elf Personen wurden damals ermordet. In New Jersey kam es am 10. Dezember 2019 zu einem Angriff auf ein koscheres Lebensmittelgeschäft in Jersey City, bei dem neben den beiden Attentätern drei Personen starben.

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025

Strassburg

Glühwein und Kippa

In der selbst ernannten »Weihnachtshauptstadt« lebt eine traditionsbewusste jüdische Gemeinde. Wie passt das zusammen? Eine Reise zu koscheren Plätzchen und Pralinen mit »Jahresendgeschmack«

von Mascha Malburg  23.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Australien

Bericht: Die Heldentat von Ahmed Al-Ahmed sorgt auch in Syrien für Jubel

Die Berichterstattung über den »Helden von Sydney« hat auch dessen Heimatort erreicht und bringt Stolz in eine Trümmerlandschaft

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025