Geschichte

Streit um Putin-Aussagen. Polens Präsident verteidigt seine Reaktion

Kremlchef Wladimir Putin (Dezember 2019) Foto: imago

Im Streit zwischen Warschau und Moskau über die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs hat Polens Präsident Andrzej Duda die Reaktion seines Landes auf Äußerungen von Kremlchef Wladimir Putin verteidigt. »Wir haben angemessen auf die Lage reagiert«, sagte Duda dem polnischen Fernsehsender TVP am Sonntagabend. Bei Putins Worten habe es sich um eine direkt an Polen gerichtete Provokation gehandelt. Trotzdem habe Warschau sich nicht provozieren lassen, sondern »gemäßigt« reagiert.

Duda sagte weiter, das Verhältnis zwischen Russland und Polen sei historisch sehr kompliziert, weil Polen mehrfach von Russland überfallen worden sei. »Heute sagen mir Historiker, dass Präsident Wladimir Putin eine Ideologie umsetzt, die man neo-stalinistische Ideologie nennen könnte.« Dies sei sehr zum Schaden Russlands.

»SCHWEIN« Ende Dezember hatte Polen den russischen Botschafter in Warschau einbestellt, um gegen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs zu protestieren. Putin hatte den polnischen Botschafter in Berlin der Jahre 1933 bis 1939, Jozef Lipski, als »antisemitisches Schwein« und »Drecksack« bezeichnet. Putin hat immer wieder davor gewarnt, der Sowjetunion unter Josef Stalin eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg zu geben.

Polen wirft Russland eine Umdeutung der Geschichte vor. Das Parlament in Warschau bereitet ein Gesetz vor, das falsche Aussagen über die Rolle Polens in der Weltkriegszeit unter Strafe stellen soll.

Im Juni 1941 überfiel Hitler die Sowjetunion. In Russland wird heute wieder über die Deutung des Hitler-Stalin-Paktes gestritten.

In einem geheimen Zusatzprotokoll zum 1939 unterzeichneten deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt hatten Nazi-Deutschland und die Sowjetunion vereinbart, Polen unter sich aufzuteilen. Mit dem Angriff deutscher Truppen auf Polen begann im September 1939 der Zweite Weltkrieg.

Wenige Wochen später besetzten sowjetische Truppen Ostpolen. Im Juni 1941 überfiel Hitler-Deutschland ohne vorherige Kriegserklärung die Sowjetunion. In Russland wird heute wieder über die Deutung des Hitler-Stalin-Paktes gestritten.  dpa

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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