Jerusalem

Streit bei Bnei Akiva

Erntete scharfe Kritik: Rabbiner Noam Perel Foto: screenshot JA

Weil er auf Facebook zu Rache für den Mord an den drei israelischen Teenagern Gilad, Eyal und Naftali aufgerufen hat, droht Rabbiner Noam Perel, dem Generalsekretär der weltweit größten jüdischen Jugendbewegung Bnei Akiva, die Ablösung.

»Eine gesamte Nation und Tausende von Jahren Geschichte rufen nach Rache ... Die Demütigung wird durch das Blut des Feindes gesühnt, nicht durch unsere Tränen«, hatte Perel am vergangenen Montag auf Facebook gepostet. Außerdem rief er die israelische Armee dazu auf, es als angebliche »Rächer« nicht bei »den Vorhäuten von 300 Philistern« zu belassen – ein missglückter Verweis auf das biblische Buch Samuel 18,27, das davon spricht, wie David angeblich 200 Philister getötet haben soll.

Entschuldigung Mittlerweile hat sich Perel für seinen Post entschuldigt und ihn als »irreführend und unverantwortlich« bezeichnet. Doch innerhalb der religiösen Jugendbewegung Bnei Akiva wird der 44 Jahre alte Rabbiner weiterhin scharf kritisiert. Laut »Jerusalem Post« will das erweiterte Sekretariat der Organisation am Mittwoch zu einer Sondersitzung in Jerusalem zusammenkommen, um über Perels Zukunft zu beraten.

Wie die Nachrichtenagentur JTA berichtet, fordert die skandinavische Abteilung von Bnei Akiva Perels Amtsenthebung. Die nordamerikanische Abteilung begnügte sich laut »Haaretz« mit einer Verurteilung seiner Bemerkungen, die ausschließlich die persönlichen Ansichten des Rabbiners widerspiegelten.

Bnei Akiva Großbritannien bezog wie folgt Stellung: »Wir verurteilen aus ganzem Herzen die Annahme, dass Rache die richtige Reaktion auf die jüngsten Ereignisse ist, und wir distanzieren uns von Statements und Mitgliedern in der internationalen Bewegung, die sich entgegengesetzt dazu äußern.« Laut einem Bericht von Haaretz drohte Ben Dov Salasnik, der Leiter von Bnei Akiva UK, damit, dass der britische Zweig seine Beziehung zur weltweiten Bewegung Bnei Akiva überdenken werde, sollte Rabbiner Perel im Amt bleiben.

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025