Australien

»Stolz auf Josh Frydenberg«

Eine Woche nach seiner Ernennung hat der australische Premier Malcolm Turnbull sein neues Kabinett vorgestellt: Mit fünf (statt bisher zwei) Ministerinnen ist es sehr viel weiblicher. Und es ist jünger.

Dass auch ein jüdischer Minister vereidigt wurde, ist in Australien weniger erstaunlich, als es in Europa wäre. Seit jeher gestalten Juden nicht nur das akademische, kulturelle und wirtschaftliche, sondern auch das politische Leben auf dem fünften Kontinent entscheidend mit. Prominenteste Beispiele sind die früheren Generalgouverneure Isaac Isaacs und Zelman Cowen.

Vereidigung Heute sitzen viele jüdische Bürger in den Landesparlamenten oder auch im Bundesparlament. Der 44-jährige Josh Frydenberg ist einer von ihnen. Ende September wurde er als Minister für das neu geschaffene Ministerium Ressourcen, Energie und Nordaustralien vereidigt. Mit Kippa auf dem Kopf schwor Frydenberg seinen Eid auf einen in Leder gebundenen Tanach, den er einst von seinem 2011 verstorbenen Mentor Sir Zelman Cowen erhalten hatte.

Der 1971 geborene Jurist und Ökonom Frydenberg, dessen Großeltern der Schoa im deutsch besetzten Polen entkamen und nach Australien emigrierten, ist kein Unbekannter in der Politik. Schon bald nach dem Studium ging er nach Canberra, wo er zunächst Berater des Generalstaatsanwalts wurde, später Berater des Außenministers und schließlich Berater des Premierministers. 2006 kandidierte er erstmals für das Bundesparlament. Im zweiten Anlauf, vier Jahre später, hatte er Erfolg. Nachdem die liberale Partei 2013 die Regierungsverantwortung übernahm, schlüpfte Frydenberg erneut in die Beraterrolle für den Premier und wurde vor einem Jahr schließlich Staatssekretär im Finanzministerium.

Glückwünsche In seinem ersten Fernsehinterview als Minister zeigte sich Frydenberg kenntnisreich. Er ist rhetorisch begabt, enthusiastisch und sympathisch dazu. Der Executive Council of Australian Jewry drückte seine Begeisterung in einer persönlichen Glückwunschnote an Frydenberg aus: »Die ganze jüdische Gemeinde ist stolz auf das, was du erreicht hast. Wir gratulieren dir und auch deiner Regierung dazu.«

Der ehemalige Tennisprofi Frydenberg gab seine sportliche Karriere vor Jahren auf. Seine politische liegt wohl noch vor ihm: Jedenfalls gibt es Stimmen, die ihm zutrauen, eines Tages Premierminister zu werden. Aber das ist Zukunftsmusik.

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dublin

Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025