Zu Fuss durchs jüdische New York

Steins Zeit

Dort, wo Brooklyn besonders schick ist – in Cobble Hill, zwischen rauschenden Bäumen und alten Backsteinhäusern –, liegt das Restaurant »La Vara«. Eigentlich würde man in dieser Gegend kein Restaurant vermuten, nur Wohnungen und Kinderspielplätze. Doch als wir an einem ganz normalen Montagmorgen im »La Vara« einkehrten, war es dort gerammelt voll. Die neue Adresse hat sich schnell herumgesprochen, das »La Vara« ist erst wenige Wochen alt.

Die Eigentümerin heißt Alex Raij, sie stammt von argentinischen Juden ab, die nach Minnesota ausgewandert waren. Den Namen ihres Lokals entlehnte sie einer Zeitung, die von 1922 bis 1948 in der Lower East Side auf Ladino gedruckt wurde. »La Vara« heißt »Ast« oder »Zweig«. An einer Wand las Alex Raij einmal den Spruch: »Wenn du deine Heimat verlässt, dann ist dein Ast deine einzige Wurzel.« Das, fand Alex, traf auf sie selbst zu.

kreuzkümmel »La Vara« versucht, die gastronomische Tradition der spanischen Juden im muslimischen El Andalus wiederzubeleben. Viel Verwendung finden also Kreuzkümmel, Koriander, Aubergine und Dattel. Der Geschmack liegt ziemlich genau auf der Grenze zwischen Abend- und Morgenland.

Wir probierten Zucchini, die raffiniert gebraten und gewürzt waren, ferner eine Sardine in Überlänge, geröstetes Hühnchen auf geschmorten Zwiebeln und zum Nachtisch traditionelle spanische Kekse mit Mandelkonfekt. Alles sehr köstlich, und doch fiel es uns schwer, uns durch die Speisekarte zu manövrieren. Denn unter uns: »La Vara« ist kein bisschen koscher – das Angebot wimmelt von Schweinereien und Meerestieren. Also bitte laut und im Chor: Igitt!

La Vara, 268 Clinton Street, Brooklyn

New York

Monica Lewinsky stellt mit Amanda Knox Serie vor

Worum geht es in »The Twisted Tale of Amanda Knox«?

von Lukas Dubro  21.08.2025

Ukraine

Jude, Comedian, Freiheitskämpfer

Selten ist ein Staatsmann so sehr in seinem Amt gewachsen wie Wolodymyr Selenskyj. Die erstaunliche Karriere des ukrainischen Präsidenten

von Michael Gold  21.08.2025

Meinung

Für Juden in Frankreich ist das Spiel aus

Präsident Emmanuel Macrons antiisraelische Politik macht ihn zum Verbündeten der Islamisten und deren linken Mitläufern. Für Juden wird das Leben währenddessen immer unerträglicher

von Haïm Musicant  20.08.2025

Österreich

Jüdische Familie aus Taxi geworfen

In Wien beschimpfte ein Uber-Fahrer seine jüdischen Gäste und attackierte dann den Familienvater

von Nicole Dreyfus  19.08.2025

Tschechien

Im Versteck der Zeit

Auf einem Hügel über Brünn liegt die Villa Wittal, fast unberührt seit der Deportation ihrer Bewohner 1942. Bald wird sie ein Ort für Gäste aus aller Welt – und das Herz eines Festivals, das Geschichte und Gegenwart verbindet

von Kilian Kirchgeßner  19.08.2025

Schweiz

Ein Mandat, das für Irritationen sorgt

Der World Jewish Congress fordert von der UBS mehrere Milliarden Dollar Entschädigung und holt dafür Urs Rohner, Ex-Verwaltungsratspräsident der früheren Credit Suisse, ins Boot

 19.08.2025

Österreich

Auge in Auge mit Antizionisten

Wie spricht man mit Menschen, die Israel hassen? Und was, wenn sie Juden sind? Ein Selbstversuch in Wien

von Gunda Trepp  18.08.2025

Berlin

Sam Altman: Ehrung von Axel Springer SE

Der amerikanische Jude gilt als Vordenker auf dem Feld der KI und als Architekt einer neuen technologischen Ära

 18.08.2025

Meinung

Soll die Schweiz Palästina anerkennen?

Eine Anerkennung von Palästina wäre für die Schweiz ein außenpolitischer Kurswechsel, von dem niemand profitiert

von Nicole Dreyfus  17.08.2025