USA

Solidarität in Charleston

Gemeinsam gegen Rassismus Foto: dpa

Jüdische Gemeinden in den USA haben am Wochenende in mehreren Städten ihre Solidarität mit afroamerikanischen Christen gezeigt. Das berichteten israelische und amerikanische Medien.

Vergangenen Mittwoch hatte ein 21-jähriger weißer Rassist in der Emanuel-AME-Kirche in Charleston neun Besucher einer Bibelstunde erschossen, unter ihnen den Pfarrer der Gemeinde. Die Morde lösten überall in den USA Entsetzen aus. In Charleston riefen Rabbinerin Stephanie Alexander und Rabbi Andrew Terkel ihre Gemeinde auf, an einem interreligiösen Gottesdienst für die Emanuel-Kirche teilzunehmen und den Kabbalat-Schabbat-Gottesdienst ausnahmsweise durch ein kurzes Gebet zu ersetzen.

Besuche Auch in anderen Bundesstaaten zeigten jüdische Gemeinden ihre Solidarität mit afroamerikanischen Christen. So lud in Detroit der Vorstand des Temple Beth El den Baptistenprediger Kenneth Flowers ein, im Schabbatgottesdienst zu sprechen. Gemeinderabbiner Mark Miller machte dann am Sonntag einen Gegenbesuch und predigte in der Greater New Mt. Moriah Missionary Baptist Church. An den Gottesdiensten nahmen Mitglieder beider Gemeinden teil.

Reverend Flowers sagte in der Synagoge: »Nach der Wahl von Obama meinten viele, wir würden jetzt in einer post-rassistischen Gesellschaft leben, aber das ist weit entfernt von der Wirklichkeit. Es gibt heute mehr Rassisten – sie kämpfen gegen einen schwarzen Präsidenten.« Solange Amerika einheimische Terroristen nicht genauso verfolge wie Al Qaida oder den Islamischen Staat, werde es auch in Zukunft immer wieder – wie vergangene Woche in Charleston – zu Gewalt kommen, gab Flowers zu bedenken.

Gottesdienst Rabbi Miller sagte in seiner Predigt in der Baptistenkirche: »Wir Juden nehmen an diesem interreligiösen Gottesdienst teil, weil es wichtig für uns ist, unseren Brüdern und Schwestern beizustehen. Immer häufiger kommt es zu Gewalt im Namen der Religion.« Das Attentat von Charleston sei »ein Anschlag gegen die Menschlichkeit, die Zivilisation und den Glauben«.

Sowohl der Rabbiner als auch der Baptistenprediger wiesen in ihren Ansprachen darauf hin, dass Dylann Roof, der Attentäter von Charleston, nicht nur Schwarze, sondern auch Juden gehasst habe.

In seinem Manifest, das er auch ins Internet gestellt hatte, schrieb Roof: Obwohl Juden »eigentlich Weiße sind«, sei »ihr Problem« die Identität. Juden betrachteten sich ständig als Minderheit und seien wie »Nigger« immer mit ihrer Identität beschäftigt. Da Juden Schwarze aufhetzten, wolle er »die jüdische Identität zerstören«, so Roof.

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  gestern, 11:56 Uhr

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 gestern, 09:30 Uhr

USA

BDS-Ideologe als Bürgermeister?

Zohran Mamdani bewirbt sich mit radikalem Programm, anti-israelischer Rhetorik und Aktivisten-Habitus um New Yorks höchstes Amt

von Mark Felton  25.06.2025

Offener Brief

Sie stehen auf der falschen Seite, Herr Wermuth

Rabbiner Jehoschua Ahrens kritisiert Cédric Wermuth, Co-Präsident der Schweizer Sozialdemokraten, für seine Haltung zur Gaza-Demonstration am vergangenen Samstag in Bern

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  25.06.2025

Meinung

Nichts als Fußball spielen!

Wie das Grümpelturnier von Maccabi Schweiz in Zürich für Ablenkung sorgt: Betrachtungen einer jüdischen Amateur-Fußballerin

von Nicole Dreyfus  24.06.2025

Ukraine

Auf allen Kanälen

Anna Ukolova ist die russischsprachige Stimme der israelischen Armee. Ein Interview über Blogger, anti-israelische Propaganda und das Leben als Einwanderin

von Eugen El  18.06.2025

Imanuels Interpreten (10)

Kenny G: Das Enfant Terrible des Jazz

Er ist der erfolgreichste Instrumentalmusiker – und der meistgehasste. Warum eigentlich?

von Imanuel Marcus  17.06.2025

Krieg in Israel

Rabbiner: Unterstützung für gestrandete Israelis in Europa

Sie können momentan nicht nach Israel zurück. Jüdische Gemeinden in Europa sind gebeten, sie mit Unterkünften und anderem zu unterstützen. In Gemeinden herrscht unterdessen große Besorgnis, auch wegen der Sicherheit

von Leticia Witte  16.06.2025

Nachruf

Der Lippenstiftverkäufer

Leonard Lauder, der aus dem von seinen Eltern gegründeten Kosmetikunternehmen Estée Lauder einen Weltkonzern machte, ist im Alter von 92 Jahren gestorben

von Michael Thaidigsmann  16.06.2025