Brasilien

Senhora Dilmas klare Worte

Steht für einen Kurswechsel gegenüber Teheran: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff Foto: imago

Brasilien

Senhora Dilmas klare Worte

Die neue Präsidentin beendet den Flirt ihres Vorgängers mit dem Iran

von Carl D. Goerdeler  31.01.2011 16:28 Uhr

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat einen klaren außenpolitischen Kurswechsel vollzogen: »Meine Regierung wird immer für die Menschenrechte eintreten, ganz gleich wo«, sagte sie vergangene Woche in Porto Alegre bei einer Gedenkstunde an den Holocaust, zu der die jüdische Dachorganisation Confederación Israelita de Brasil (CONIB) eingeladen hatte. Die Bemerkung der seit 1. Januar amtierenden Präsidentin war unmissverständlich und muss als Kurswechsel gegenüber dem Iran verstanden werden. »Wir sind ein Volk, dass den Hass ablehnt, auch den, den andere Völker vielleicht pflegen – und darauf können wir stolz sein«, fügte die Präsidentin hinzu.

Menschenrechte Rousseffs Vorgänger, Luiz Inácio Lula da Silva, hatte sich niemals so klar ausgedrückt und blauäugig geglaubt, er könne das Regime von Mahmud Ahmadinedschad zu atomaren Zugeständnissen bewegen, wenn er zu den eklatanten Menschenrechtsverletzungen im Iran schwieg. Doch Ahmadinedschad ließ Lula im Regen stehen: Weder war er zu atomaren Konzessionen bereit, noch dazu, die zur Steinigung verurteilte Sakineh Ashtiani zu begnadigen.

CONIB-Präsident Claudio Lottenberg begrüßte den offensichtlichen Wechsel in der Außenpolitik Brasiliens. Er fügte hinzu, dass Israel nicht das iranische Volk ablehne, sehr wohl aber das dortige Regime. Im ersten Interview, das die neue Präsidentin der Washington Post gab, hatte sie den Kurswechsel bereits angedeutet.

Folter Es ist kein Zufall, dass Rousseff mehr Sensibilität in den Fragen der Menschenrechte zeigt als ihr Vorgänger und politischer Patron Lula. Dilma musste wegen ihrer politischen Position während der Militärdiktatur drei Jahre ins Gefängnis und wurde auch gefoltert. »Friede und Versöhnung sind unsere zentralen Werte«, betonte sie vergangene Woche und erinnerte an den »industriealisierten Mord«, den die deutschen Nazis an den Juden begangen hatten.

Die beiden Schoa-Überlebenden Max Schanzer und Sara Perelmuter, beide 87 Jahre alt, nahmen an der Gedenkveranstaltung in Porto Alegre teil. An sie gewandt sagte Rousseff, dass das Judentum ein nicht volles Recht zur Entfaltung habe, das Brasilien immer respektieren werde. Dem Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinedschad in Teheran muss es in den Ohren geklungen haben.

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025