Polen

Schwer getroffen von Corona

Im Warschauer Nationalstadion wird ein Feldkrankenhaus errichtet. Foto: imago images/Eastnews

Kaum ein EU-Land ist derzeit so massiv von der Corona-Krise betroffen wie Polen: 15.578 Neuinfektionen gab das polnische Gesundheitsministerium am Samstag bekannt, 92 Menschen starben an oder mit Covid-19. Am Wochenende wurden gar 21.897 Neuinfektionen bekannt gegeben.

Das polnische Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch. Vielfach sind in Krankenhäusern keine Betten mehr frei, es mangelt an Personal. Bereits Anfang Oktober starb ein Mann vor einem Krankenhaus, weil kein Platz mehr frei war. Seitdem reihen sich in Warschau Krankenwagen in langen Schlangen vor Kliniken – die Fahrer wissen nicht, wohin mit den Patienten.

veranstaltungen Die polnische Regierung hat harte Corona-Maßnahmen erlassen, um die Zahl der Neuinfektionen zu senken: Es gelten eine allgemeine Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen, Restaurants und Bars sind geschlossen.

Auch jüdische Einrichtungen im Land sind betroffen, Veranstaltungen in Synagogen, Konzerte oder Gemeindetreffen können, wenn überhaupt, nur eingeschränkt stattfinden.

Alle Maßnahmen hatten bisher keinen nennenswerten Effekt auf das Infektionsgeschehen.

Alle Maßnahmen hatten bisher keinen nennenswerten Effekt auf das Infektionsgeschehen. Selbst der Bau eines Feldkrankenhauses im Warschauer Nationalstadion dürfte die Lage kaum entspannen. Eine Abgeordnete der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sagte am Freitag dem Radiosender ZET, dass davon auszugehen sei, dass in einigen Tagen schon 40.000 Neuinfektionen täglich gemeldet werden.

Es ist ein spätes Eingeständnis, denn tatsächlich war es die PiS, die lange die Corona-Krise herunterspielte. Jetzt sieht die Partei sich zusätzlich mit Massenprotesten gegen ein De-facto-Abtreibungsverbot konfrontiert. Sie dürften dafür sorgen, dass die Krankenzahlen noch schneller zunehmen.

proteste In diesem Sinne bereiten die Proteste auch Magdalena Gudzinska-Adamczyk Sorge. Die 40-Jährige arbeitet in Warschau als Epidemiologin. Zusammen mit ihrer Mutter betreut sie mehrere Mitglieder der jüdischen Gemeinde. »Es werden noch mehr Menschen erkranken«, sagt die Ärztin im Gespräch mit dieser Zeitung.

»Wir müssen davon ausgehen, dass sich in der kalten Jahreszeit mehr Menschen anstecken, Erkältungskrankheiten grassieren sowieso, das Immunsystem ist beansprucht«, so Gudzinska-Adamczyk. »Ältere Mitglieder leiden ganz besonders«. Sie seien oft allein, ihre Angehörigen leben im Ausland.

Die Älteren, sagt die Ärztin, fürchteten sich oft mehr vor der Einsamkeit als vor einer Covid-Erkrankung. Gudzinska-Adamczyk ist daher stolz, dass sie und andere Gemeindemitglieder es geschafft haben, den Seniorentreff in dieser schwierigen Zeit zu organisieren – mit Masken und Abstandsregeln. »Dies gibt mir Hoffnung, dass alles auch wieder besser wird«, sagt sie.

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  17.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  17.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025