Ukraine

Schoa-Überlebende stirbt in Mariupol

Mariupol: Blick auf die zerstörte Stadt Foto: IMAGO/SNA

In der schwer umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der jüdischen Gemeinde eine 91-jährige Schoa-Überlebende gestorben. »Als Zehnjährige überlebte Wanda Objedkowa die Deutschen, indem sie sich in einem Keller in Mariupol versteckte. 81 Jahre später starb sie in einem Keller in derselben Stadt, als sie sich infolge des fürchterlichen Kriegs vor den Russen versteckte«, twitterte die Gedenkstätte Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau.

Die bettlägerige Wanda Objedkowa starb bereits am 4. April, nachdem sie wochenlang in einem Keller ohne Wasser oder Heizung verbracht hatte, sagte ihre Tochter Larissa gegenüber Chabad.org.

keller »Mama hat einen solchen Tod nicht verdient«, sagte sie. »Es gab kein Wasser, keinen Strom, keine Heizung, und es war unerträglich kalt«, fügte Larissa hinzu, die sich mit ihrer Mutter im Keller versteckt hatte. »Wir konnten nichts für sie tun. Wir lebten wie Tiere.«

Die Tochter sagte, dass ihre Mutter in ihren letzten Tagen den Konflikt mit der Besetzung der Stadt durch die Nazis im Jahr 1941 verglich.

Die Tochter sagte, dass ihre Mutter in ihren letzten Tagen den Konflikt mit der Besetzung der Stadt durch die Nazis im Jahr 1941 verglich. Larissa erzählte Chabad, dass sie und ihr Ehemann die Mutter in einem Stadtpark habe begraben müssen, während die Stadt bombardiert wurde. Anschließend konnte das Ehepaar aus Mariupol fliehen.

Viele Nachrichten aus der Stadt dringen mit Verspätung an die Öffentlichkeit, weil es dort kein Internet gibt und Gerettete erst an einem sicheren Ort wieder mit der Außenwelt kommunizieren können.

Kindheit Objedkowa wurde am 8. Dezember 1930 in Mariupol geboren und erlebte 1941, wie die SS nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Mariupol die dortige jüdische Bevölkerung zusammentrieb, um sie am Stadtrand zu ermorden. Damals wurden schätzungsweise zwischen 9000 und 16.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder getötet, darunter auch Objedkowas Mutter.

Sie selbst überlebte die Razzia der Nazis dadurch, dass sie sich in einem Keller versteckte. Als sie später entdeckt wurde, konnten Freunde der Familie die SS davon überzeugen, dass das Mädchen griechischer Abstammung sei. Das Kind wurde so vor der Erschießung gerettet. dpa/ja

Nachruf

Letzter Kämpfer des Aufstands des Warschauer Ghettos gestorben

Michael Smuss wurde 99 Jahre alt

 24.10.2025

Wien

Nobelpreisträger warnt vor technischer Abhängigkeit von den USA

Joseph E. Stiglitz kritisiert Präsident Trump und ruft Wissenschaft und Medien zur Verteidigung der Medienfreiheit weltweit auf

von Steffen Grimberg  24.10.2025

Polen

Antisemitische Hetzer verhindern Konzert jüdischer Musiker

Der Chor der Pestalozzi-Synagoge in Berlin war eingeladen, in Września gemeinsam mit dem dortigen Kinderchor den Komponisten Louis Lewandowski zu ehren. Nach Hetze und Drohungen wurden alle Veranstaltungen abgesagt

von Sophie Albers Ben Chamo  23.10.2025

Großbritannien

Jiddisch verbindet

Zwischen Identitätssuche, Grammatik und Klezfest. Unsere Autorin war beim Sprachkurs »Ot Azoy« in London

von Sabine Schereck  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025

Großbritannien

Ärztin wegen antisemitischer Agitation festgenommen

Dr. Rahmeh Aladwan wurde vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen, weil sie die Hamas-Verbrechen vom 7. Oktober verherrlicht hatte. Nun muss der General Medical Council über ihre Approbation entscheiden

von Michael Thaidigsmann  22.10.2025

Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli lehnte die unverbindliche Anfrage des Bundes ab, 20 Kinder aus Gaza in der Schweiz aufzunehmen.

Schweiz

Kinder aus Gaza bald in Zürich?

In der Schweiz wird eine politische Debatte darüber geführt, ob verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufgenommen werden sollen

von Nicole Dreyfus  22.10.2025

Mexiko

»La Doctora« liefert

Die Sozialdemokratin und Physikerin Claudia Sheinbaum ist seit einem Jahr Präsidentin. Eine erste Bilanz

von Michael Ludwig  21.10.2025

Charlotte (North Carolina)

Schachgroßmeister Daniel Naroditsky mit 29 Jahren gestorben

Das Charlotte Chess Center würdigt ihn als »herausragenden Schachspieler, Lehrer und geliebten Freund«

 21.10.2025