Geburtstag

Schoa-Überlebende Poltawska wird 100 Jahre alt

Wanda Poltawska Foto: picture alliance / NurPhoto

Wanda Wiktoria Poltawska, polnische Psychiaterin und KZ-Überlebende, wird heute 100 Jahre alt. Poltawska führte über 50 Jahre eine intensive Korrespondenz mit Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der sie als seine »Schwester« bezeichnete. Dieser Schriftwechsel fand auch Eingang in dessen Seligsprechungsprozess. Beim Tod Johannes Pauls II. gehörte Poltawska zu den wenigen Vertrauten an seinem Sterbebett.

Als Poltawska 1962 an Darmkrebs erkrankte, wandte sich Wojtyla, damals Weihbischof in Krakau, von Rom aus über einen Boten brieflich an Pater Pio und bat ihn um besondere Fürsprache für seine Freundin. Diese war noch vor der Operation geheilt; eine medizinische Erklärung dafür gab es nicht.

Poltawska besuchte bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1939 in ihrer Geburtsstadt Lublin die Schule. Nach der Besetzung Polens organisierte sie als Mitglied einer Pfadfindergruppe verbotene Aktivitäten gegen die Deutschen. 1941 wurde sie von der Gestapo verhaftet und sechs Monate im Gefängnis festgehalten. Danach musste sie im KZ Ravensbrück schwere Zwangsarbeit leisten. Zugleich wurden an ihr und anderen Frauen medizinische Experimente durchgeführt.

Anfang 1945 erreichte die Frauen die Nachricht, dass sie alle erschossen werden sollten, aber gemeinsam mit anderen konnte Poltawska untertauchen. Mit falschen Häftlingsnummern gelangte sie in einem Gefangenentransport ins Außenlager Neustadt-Glewe in Mecklenburg, das im Mai 1945 befreit wurde. Poltawska kehrte nach Polen zurück.

Seit 1947 ist Poltawska mit dem Krakauer Philosophen Andrzej Poltawski verheiratet und hat vier Töchter. In Krakau studierte sie ab 1951 Medizin und Psychologie und wurde 1964 in Psychiatrie promoviert. Sie war in katholischen Organisationen in Polen und als Pastoralmedizinerin aktiv. 2008 verlieh ihr die Katholische Universität Lublin ein Ehrendoktorat. kna

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Spanien

Francos Erbe

Das Land, das den Sefardim einst ihren Namen gab, verlangt seinen Juden heute einiges ab

von Valentin Suckut  03.11.2025

»Nobody Wants This«

Alle wollen Esther

Einer der Gründe, die Netflix-Serie zu sehen, ist Jackie Tohn. Die Schauspielerin mit dem Blick, der Stahl schmelzen kann, tanzt gern auf vielen Hochzeiten

von Sarah Thalia Pines  03.11.2025

Slowakei

Neues Leuchten in Trenčín

Eine restaurierte Synagoge wird zum Herzstück der Kulturhauptstadt 2026 – und zum Zeichen jüdischer Erneuerung

von Kilian Kirchgeßner  03.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  03.11.2025

USA

Unsicher in New York

Zohran Mamdani ist der mögliche nächste Bürgermeister der Metropole – und für viele Juden ein Problem

von Mark Feldon  30.10.2025

Judenhass

»Ich werde Selbstmordattentäter diese Nacht«: Mann plante Messerangriff auf Juden

Der arabischstämmige Mann wurde im letzten Moment von der Polizei festgenommen. Nun stand er vor Gericht

von Nicole Dreyfus  30.10.2025

Barcelona

Mordverdacht: Ermittlungen gegen Sohn von Mango-Gründer

Spanischen Medienberichten zufolge sind die Umstände des Todes des Modeunternehmers Isak Andic im Dezember 2024 noch nicht geklärt. Doch es gibt einen Verdacht

 30.10.2025

München

Europäische Rabbiner sagen Baku-Konferenz aus Sicherheitsgründen ab

Rund 600 Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet. Viel Geld war in die Vorbereitung geflossen

von Imanuel Marcus, Mascha Malburg  28.10.2025 Aktualisiert