Neuseeland

Schluss mit »kosher chicken«

Nur noch importiert: koschere Keule Foto: R. Maro / version

Die jüdische Gemeinde in Neuseeland erwägt die Einleitung gerichtlicher Schritte, um zu erreichen, dass das Verbot des jüdischen rituellen Schlachtens rückgängig gemacht wird. Der neuseeländische Landwirtschaftsminister David Carter hat Ende Mai eine neue Tierschutzregelung erlassen, »die sicherstellen soll, dass Tiere human getötet werden«. Zu den neuen Bestimmungen gehört die Auflage, nach der das Tier vor dem Schlachten elektrisch betäubt werden muss. Diese Änderung bedeutet, dass es nicht mehr möglich sein wird, Neuseeland mit koscherem Fleisch zu versorgen.

Geoff Levy, Vorsitzender des New Zealand Jewish Council, erklärte, der Rat werde demnächst Handlungsoptionen für die Gemeinde ausloten. Eine der Optionen besteht darin, vor Gericht ein Feststellungsurteil zu erwirken. »Der Minister hat eine Entscheidung getroffen, die sich auf unsere Rechte auswirkt, aber er hat überhaupt nicht mit uns gesprochen«, sagt Levy.

Nachbarschaftshilfe Der Executive Council of Australian Jewry und australische Rabbiner unterstützen die kleine neuseeländische Gemeinde in dieser Angelegenheit. »Aber wir haben für den Moment entschieden, unseren eigenen Weg zu gehen«, so Levy. Für viele jüdische Neuseeländer ist das Schächtverbot ein Ansporn zum Handeln. Der 23-jährige Daniel Frank, der in der Hauptstadt Wellington wohnt, hat eine Facebook-Gruppe gegründet, um das Verbot zu bekämpfen. Der Bnei-Akiva-Madrich ist wie Levy überzeugt, dass es der Gemeinde mithilfe von Briefen an die Regierung und durch geschlossenes Handeln gelingen wird, die Sache aus der Welt zu schaffen. »Der wachsende Druck wird die Regierung am Ende dazu bringen, ihre Entscheidung zu überdenken.«

Schon seit Langem wird in Neuseeland koscheres Fleisch aus Australien importiert. Ausgenommen allerdings ist Geflügel. Hühner dürfen aus Gründen der Biosicherheit nicht auf die Insel eingeführt werden. So bedeutet das neue Verbot vor allem das Ende für die koschere Hühnersuppe und das Brathähnchen im Land – aber vielleicht nur vorübergehend.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Australian Jewish News

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Zur Wahl stellen sich Noëmi van Gelder sowie Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein für ein Co-Präsidium. Ein Gespräch über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

USA

Personifizierter Hass

Menschen wie Nick Fuentes waren lange ein Nischenphänomen. Nun drängen sie in den Mainstream - und sind gefährlicher denn je

von Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025

Meinung

Die polnische Krankheit

Der Streit um einen Tweet der israelischen Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt, dass Polen noch immer unfähig ist, sich ehrlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen

von Jan Grabowski  26.11.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025