Australien

»Schlag gegen die Neonazi-Bewegung«

Das Parlament des Bundesstaates Victoria will das Zeigen des Hakenkreuzes unter Strafe stellen Foto: IMAGO/AAP

Erstmals wird in Australien das Zeigen des Hakenkreuzes unter Strafe gestellt.

Das Parlament des Bundesstaates Victoria - mit 6,6 Millionen Einwohnern der zweitgrößte des Landes - verabschiedete ein Gesetz, demzufolge Personen, die das NS-Symbol absichtlich in der Öffentlichkeit zeigen, mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe von umgerechnet rund 14.000 Euro rechnen müssen. Strafrechtlich belangt werden sollen aber nur Personen, die einer Aufforderung, das Symbol zu entfernen, nicht nachkommen.

Victorias Premier Dan Andrews erklärte, niemand habe das Recht, Rassismus, Hass oder Antisemitismus zu verbreiten. Weitere Bundesstaaten planen, ähnliche Verbote zu erlassen. Zuletzt war die Zahl antisemitischer Vorfälle in Australien stark angestiegen.

BEDROHUNG Ausnahmen für das Zeigen des Hakenkreuzes sind ebenfalls vorgesehen. So kann es weiterhin in hinduistischen, jainistischen und buddhistischen Zusammenhängen verwendet werden. In den asiatischen Religionen wird die Swastika bis heute als religiöses Glückssymbol verwendet. Für Unterrichts- und künstlerische Zwecke soll das Symbol ebenfalls erlaubt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Vorsitzende der Anti-Defamation Commission, Dvir Abramovich, der sich für das Gesetz eingesetzt hatte, bezeichnete es als einen »Schlag gegen die Neonazi-Bewegung«. 2020 hatte Australiens Geheimdienstchef vor einer «echten Bedrohung« für die Sicherheit des Landes durch Neonazis gewarnt. Gruppen von Rechtsextremisten würden sich regelmäßig treffen, um Appelle vor Hakenkreuzfahnen abzuhalten.

Ab 1920 diente die Swastika als offizielles Zeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). In Deutschland ist die NSDAP seit 1945 als »verbrecherische Organisation« eingestuft und das Zeigen ihrer Symbole unter Strafe gestellt. Ausgenommen davon sind Darstellungen, welche »der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken« dienen. mth

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024