Grossbritannien

Royal Trip

Hoch zu Ross: Prinz William, Nummer zwei der britischen Thronfolge Foto: Imago

Grossbritannien

Royal Trip

Prinz William reist in den Nahen Osten und besucht auch Israel

von Daniel Zylbersztajn  19.06.2018 00:03 Uhr

Seit März ist bekannt, dass sich Prinz William, der Herzog von Cambridge, vom 24. bis 28. Juni auf eine Reise nach Jordanien, Israel und – wie es die britische Regierung nennt – in die »besetzten palästinensischen Gebiete« begeben wird. Dabei wird William – Nummer zwei in der Thronfolge nach seinem Vater Prinz Charles – zwei Tage in Jordanien und jeweils anderthalb Tage in Israel und den besetzten Gebieten verbringen, berichtete Kensington Palace.

Der Palast hat kürzlich Einzelheiten der Reise veröffentlicht. Es ist das erste Mal, dass ein Vertreter des britischen Königshauses Israel offiziell besucht. Prinz Charles war 1995 zur Beerdigung von Premier Yitzhak Rabin in Israel und 2016 zum Begräbnis von Staatspräsident Schimon Peres – jedoch stets privat.

yad vashem Prinz Philip, der Ehemann der Queen, nahm 1994 in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem an der Ehrung seiner Mutter Alice von Battenberg (1885–1969) als Gerechte unter den Völkern teil.

Entscheidungen über offizielle Staatsbesuche der königlichen Familie sind Angelegenheit der britischen Regierung. In der Vergangenheit hieß es immer, der unklare Status zwischen Israel und den von Großbritannien als besetzt verstandenen palästinensischen Gebieten mache einen Staatsbesuch unmöglich. Dies scheint sich geändert zu haben.

Williams Reise wird in Jordanien beginnen, wo der 36-Jährige Kronprinz Hussein trifft und unter anderem Projekte für syrische Flüchtlinge besucht. Am Morgen des 26. Juni wird er dann von Amman nach Israel fliegen und sich für die gesamte Zeit seines Israel-Aufenthalts in Jerusalems legendärem King-David-Hotel einquartieren.

Noch am selben Morgen besucht er die Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem. Er wird einen Kranz niederlegen und einen ehemaligen Flüchtling treffen, der vor 80 Jahren mit einem Kindertransport nach England kam. Der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis be­gleitet den Prinzen dabei. Danach wird Prinz William von Israels Premier Benjamin Netanjahu und dessen Frau in der Residenz empfangen und anschließend mit Staatspräsident Reuven Rivlin zusammenkommen.

Treffen Am Nachmittag fährt der Prinz nach Jaffa, um Jugendliche des Projekts »Equalizer« und Vertreter des Peres-Zentrums für Frieden zu treffen. Beider Fokus ist das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religion und Ethnie. Am Abend folgt ein Besuch im Zentrum Tel Avivs sowie ein Empfang in der Residenz des britischen Botschafters, wo William eine Ansprache halten wird.

Am 27. Juni wird William nach Tel Aviv zurückkehren, um das neu renovierte ehemalige Rathaus Beit HaIr, heute ein Museum und Künstlerzentrum, zu besichtigen. Danach steht ein Besuch bei vier neuen Geschäftsinitiativen auf dem Programm sowie die Begegnung mit jungen Israelis, die sich in den Bereichen Jugend, Umwelt und Soziales engagieren.

Noch am selben Tag wird William nach Ramallah fahren, wo ihn Palästinenserpräsident Mahmud Abbas empfängt. Danach soll er im Westjordanland an Veranstaltungen teilnehmen, die sich, wie es in der Erklärung des Kensington-Palastes heißt, »auf Flüchtlinge und Jugendliche beziehen oder die palästinensische Kultur, Musik und Speisen feiern«.

grab Am letzten Tag der Reise besucht William Jerusalems Altstadt sowie das Grab seiner Urgroßmutter, Prinzessin Alice. Der restliche Tag soll es »dem Herzog erlauben, den Religionen und der Geschichte der Region Respekt zu schenken«, erklärte der Palast.

Präsident Reuven Rivlin wertet den Besuch als Geschenk zu Israels 70. Unabhängigkeitstag. Premier Netanjahu be­zeichnete ihn als historisch und versprach, William »mit großer Zuneigung« zu empfangen.

Auch die palästinensische Seite begrüßt den Besuch. Präsident Abbas nennt ihn »einzigartig« und »eine besondere Gelegenheit«. Hanan Aschrawi, Exekutivmitglied der PLO, sprach von der »Möglichkeit, die Geschichten des palästinischen Volkes aus erster Hand zu erfahren und sich auf einem menschlichen Niveau mit ihm zu verbinden«.

Williams Frau Kate, die Herzogin von Cambridge, wird nicht mit in den Nahen Osten reisen. Grund dafür, das wurde der Jüdischen Allgemeinen von Kensington Palace bestätigt, sei ihr Schwangerschaftsurlaub nach der Geburt von Prinz Louis.

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025