Jüdischer Weltkongress

Ronald S. Lauder bleibt Präsident

Ronald S. Lauder, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Foto: Marco Limberg

Unterstützung Israels im Nahostkonflikt, Bildung, Aufruf zur Einheit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft: Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat auf seiner alle vier Jahre stattfindenden Vollversammlung auf aktuelle Themen geblickt und den Kurs für die nächsten Jahre abgesteckt.

Darüber hinaus wurde die Führungsspitze bestätigt: Ronald S. Lauder wird die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden in 103 Ländern weiter als Präsident führen. Als neues Mitglied nahm der WJC zudem die jüdische Gemeinde der Vereinigten Arabische Emirate auf. Wegen der Corona-Pandemie fand die Versammlung als eine Reihe von Online-Konferenzen statt.

»Jedes Regierungsoberhaupt, das nicht mit starker Stimme gegen Antisemitismus aufsteht, soll wissen, dass der Jüdische Weltkongress da sein wird.«

Ronald Lauder

In seiner Grundsatzrede warnte Lauder vor einem weltweiten Anstieg antisemitischen Hasses in der Corona-Pandemie. Er kritisierte zudem internationale Parlamentarier, die nicht gegen judenfeindliche Angriffe vorgegangen seien oder im jüngsten Konflikt im Nahen Osten Israel nicht unterstützt hätten: »Jedes Regierungsoberhaupt, das nicht mit starker Stimme gegen Antisemitismus aufsteht, soll wissen, dass der Jüdische Weltkongress da sein wird. Wir müssen das als ein einiges Volk tun.« Politiker, die die Hamas unterstützt oder geschwiegen hätten, müssten »zur Rechenschaft« gezogen werden.

Mit Blick auf die nächsten Jahre will der WJC die Gründung neuer jüdischer Schulen in den USA und andernorts fördern und Synagogen bei der Erweiterung ihres Bildungsangebotes unterstützen. Zudem pochte die Organisation auf striktere Gesetze gegen Hasskriminalität.

Lauder ermutigte Juden aller Strömungen zu gegenseitiger Akzeptanz: »Orthodoxe Juden müssen die Juden akzeptieren, die keine Kippa tragen. In Israel sollten Reformjuden und konservative Juden akzeptiert werden und denselben Status haben wie Ultra-Orthodoxe.«

EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen betonte, Europa könne nur gedeihen, wenn das auch für seine jüdischen Gemeinschaften gelte.

Zudem forderte er Gebetsplätze für alle an der Klagemauer in Jerusalem und die Anerkennung von nicht-orthodoxen Konversionen. »Wenn jemand jüdisch sein will, sollten wir ihm nicht den Rücken zudrehen. Wir sind ein Volk, von den Säkularsten bis zu den Orthodoxesten.« Nötig seien auch neue junge Führungspersönlichkeiten.

EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen betonte, Europa könne nur gedeihen, wenn das auch für seine jüdischen Gemeinschaften gelte. Aufblühendes jüdisches Leben müsse geschützt werden. Israels Präsident Reuven Rivlin sagte, die Zukunft des jüdischen Volkes müsse auf Einheit und Diversität gebaut werden: Respekt für die vielen Ausprägungen jüdischer Identität auf der einen und auf der anderen Seite ein Bekenntnis zum Prinzip gegenseitiger Verantwortung.

Auf der Vollversammlung diskutierten die Teilnehmer der einzelnen Konferenzen den Angaben zufolge unter anderem auch über die Arbeit von Facebook bei der Bekämpfung von Online-Hass, Israels politische Zukunft und die Rolle von jungen Führungspersönlichkeiten in den jüdischen Gemeinden allgemein. kna

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025

Antisemitismus

Rabbiner fordern Schutz nach Angriff bei Paris

Jüdisches Leben müsse endlich sicher möglich sein, so Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt

 09.06.2025

Neue Studie aus den USA

Israelhass an der Uni: »weniger sichtbar, radikaler, gefährlicher«

Eine neue Studie über anti-israelischen Aktivismus an US-Universitäten zeigt eine beängstigende Professionalität und Terrornähe. Aber es gibt auch Hoffnung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.06.2025 Aktualisiert

Niederlande

Wer hat die Großeltern verraten?

Die digitale Nutzung eines Archivs zur Kollaboration mit den Nazis wurde zunächst wegen Datenschutz-Bedenken verhindert. Nun soll eine Gesetzesänderung die Öffnung ermöglichen

von Tobias Müller  08.06.2025