Österreich

Reuven Rivlin warnt vor Populisten

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin Foto: Flash 90

Da steht es schwarz auf weiß: Israels Präsident Reuven Rivlin lehnt strikt ab, dass israelische Politiker Kontakt haben mit rechtsextremen Parteien in Europa, »die mit einer antisemitischen Geschichte behaftet sind, den Holocaust leugnen (...) sowie Hass und Intoleranz fördern«. Das schrieb Rivlin kürzlich in einem Brief an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, und dessen Vorgänger Ariel Muzicant, heute Vizepräsident sowohl des Europäischen Jüdischen Kongresses als auch des Jüdischen Weltkongresses.

Deutsch und Muzicant hatten sich im November vergangenen Jahres in einem Brief an Rivlin gewandt. Seit Jahren ist zu beobachten, wie rechtsgerichtete Politiker versuchen, Kontakte zu israelischen Politikern zu knüpfen.

Deutsch und Muzicant haben dabei vor allem die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) im Blick. Die bemüht sich seit Längerem um Beziehungen nach Israel. So reiste Parteichef Heinz-Christian Strache im April 2016 nach Jerusalem. Dem Wiener Standard versicherte er, es stecke keinesfalls das Kalkül dahinter, sich durch eine Annäherung an Israel und das Judentum salonfähig zu machen. Doch genau das vermuten führende Vertreter jüdischer Gemeinden in Europa, wenn sie beobachten, wie FPÖ, Front National und andere ihre Fühler in Richtung Jerusalem ausstrecken.

Auslöser Der letzte Auslöser für Deutsch und Muzicant, sich an Rivlin zu wenden, mag eine Veranstaltung Anfang November gewesen sein: Die FPÖ lud zu einer Diskussion zum Thema »Haben wir aus der Geschichte gelernt? Neuer Antisemitismus in Europa« und hatte dafür zwei israelische Politiker einfliegen lassen: den früheren Knessetabgeordneten Michael Kleiner sowie den einstigen Geheimdienstchef und ehemaligen Minister Rafi Eitan.

IKG-Präsident Deutsch erklärte: »FPÖ-Funktionäre distanzieren sich nicht von der Vergangenheit, wollen aber Kontakte zu Juden. Das ist ein doppeltes Spiel und für die Kultusgemeinde nicht glaubhaft.« Doch dass Israel dieses Spiel durchschaut und klar Stellung bezieht, beruhigt ihn.

In der FPÖ ist Rivlins Signal allerdings nicht angekommen. »Wir fühlen uns mit diesem Brief nicht angesprochen«, stellte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete David Lasar vergangene Woche klar. Die FPÖ sei weder rechtsextrem noch rassistisch »und schon gar nicht antisemitisch«, erklärte Lasar, der selbst Mitglied der IKG Wien ist. Er könne aber gut verstehen, dass Israels Präsident »keinen Kontakt zu Parteien wie Goldene Morgenröte, NPD oder Jobbik wünscht«.

Großbritannien

Der grüne Populist

Zack Polanski ist der neue Chef der Grünen. Möglicher Partner: ausgerechnet Jeremy Corbyn

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  18.09.2025

Belgien

Grabschändung am Todestag

Das Grab des jüdischen Politikers Jean Gol in Lüttich wurde genau 30 Jahre nach seinem Tod geschändet. Gols Tochter sieht einen eindeutigen Zusammenhang zum Nahostkonflikt

 18.09.2025

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025