Honduras

Präsident für Honduras

Der jüdische Unternehmer Yani Rosenthal möchte an die Spitze gewählt werden

von Andreas Knobloch  25.03.2021 09:11 Uhr

Gerade aus dem Gefängnis entlassen: Yani Rosenthal Foto: picture alliance / AP Photo

Der jüdische Unternehmer Yani Rosenthal möchte an die Spitze gewählt werden

von Andreas Knobloch  25.03.2021 09:11 Uhr

Der Unternehmer Yani Rosenthal hat nach dem vorläufigen Ergebnis bei den Vorwahlen in Honduras die meisten Stimmen der oppositionellen Partido Liberal erhalten. Der 55-Jährige, der gerade erst drei Jahre in einem US-Gefängnis saß, wird damit voraussichtlich Präsidentschaftskandidat seiner Partei. Knapp fünf Millionen Honduraner waren aufgerufen, ihre Kandidaten der drei wichtigsten politischen Parteien für die Präsidentschaft sowie das Parlament zu bestimmen.

In der regierenden Partido Nacional setzte sich der Bürgermeister der Hauptstadt Tegucigalpa, Nasry Asfura, durch. Gegen ihn läuft derzeit ein Verfahren wegen Geldwäsche und Betrug. Präsidentschaftskandidatin der stärksten Oppositionspartei LIBRE wird Xiomara Castro, die Frau von Ex-Präsident Manuel Zelaya, der 2009 aus dem Amt geputscht wurde.

Einheit Rosenthal, bereits 2009 und 2013 Präsidentschaftskandidat, rief seine Partei zur Einheit auf. Mit Blick auf die Wahlen im November will er mit anderen politischen Kräften über die Bildung einer Mehrparteienallianz sprechen, denn »nur die geeinte Opposition ist in der Lage, den Wandel anzustoßen, nach dem Honduras verlangt«.

Rosenthal stammt aus einer der reichsten und einflussreichsten Familien von Honduras. Sein Vater war Ende der 80er-Jahre Vizepräsident des Landes. Dessen Vater wiederum, Yankel Rosenthal, ein in Rumänien geborener Jude, war 1924 nach Honduras eingewandert und hatte 1929 die sogenannte Continental-Gruppe gegründet. Das von der Familie kontrollierte Firmen-Konglomerat umfasst Banken, Versicherungen, Zeitungsverlage, Fernseh­sender, Zucker- und Zementfabriken und soll seit 2004 benutzt worden sein, um für einen der größten zentralamerikanischen Drogenclans Gelder zu waschen.

Yani Rosenthal wurde 2017 in den USA wegen Geldwäsche zu 36 Monaten Gefängnis verurteilt und verlor einen Großteil seines Vermögens. Er macht dafür Präsident Juan Orlando Hernández verantwortlich, dem seinerseits von der US-Justiz Verbindungen zu Drogenkartellen vorgeworfen werden.

Interview

Der Medienschaffer

Der Ausnahmejournalist und Unternehmer Roger Schawinski über Erfolg, Judenhass und den 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  28.03.2024

Nachruf

Joe Lieberman stirbt mit 82 Jahren

Fast ein Viertel Jahrhundert lang setzte er sich als Senator auch für jüdische Belange ein

von Imanuel Marcus  28.03.2024

USA

Bildhauer Richard Serra gestorben

Für mehr als 100 öffentliche Orte schuf er Skulpturen – von Philadelphia und St. Louis bis Bochum und Kassel

 27.03.2024

Moskau

Evan Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft

Putin will den inhaftierten US-Journalisten gegen russische Gefangene auszutauschen

 26.03.2024

Glosse

Woher stammt der Minderwertigkeits-komplex vieler Schweizer gegenüber Deutschen?

Und was verbindet die Identitätskarte mit der Rappenspalterei?

von Nicole Dreyfus  25.03.2024

Schweiz

Antisemitismus-Problem an Schulen

Die Zahlen sind erschreckend, doch die Stadt Bern wiegelt ab. Und jüdische Eltern verlieren das Vertrauen

von Nicole Dreyfus  24.03.2024

Großbritannien

»Beste Wünsche für eine Refua Schlema«

Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis und das Board of Deputies wenden sich nach ihrer Krebsdiagnose an Prinzessin Kate

 24.03.2024 Aktualisiert

Jubiläum

Mehr als koscheres Pastrami-Sandwich

New York feiert in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag. Eine Reise durch die jüdische Geschichte der Stadt

von Hannes Stein  23.03.2024

Iran

Von Schuschan bis Teheran

Tausende Juden leben noch in der Islamischen Republik. Dieser Tage feiern sie Purim – trotz allem

von Mascha Malburg  21.03.2024