Peru

Pedro Pablo Kuczynski ist neuer Präsident

Pedro Pablo Kuczynski (M.) nach seiner Wahl Foto: dpa

Das Präsidentenamt von Peru als Krönung einer politischen Laufbahn: Pedro Pablo Kuczynski ist 77 Jahre alt und kokettiert gerne mit seinem Alter: »Präsident wird meine letzte Aufgabe sein«, sagte er im Wahlkampf. Nach einem tagelangen Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung hat sich Kuczynski mit 50,12 Prozent der Stimmen knapp gegen seine Konkurrentin Keiko Fujimori durchgesetzt

Kuczynski bezeichnet sich selbst als »erfahrenen Piloten«. Er blickt auf eine jahrzehntelange Karriere als Manager und Politik-Funktionär zurück, war unter anderem Chef der peruanischen Zentralbank und Minister unter den Regierungen von Fernando Belaúnde und Alejandro Toledo.

Es ist ein Sieg im zweiten Anlauf. Bereits 2011 strebte der PPK genannte Politiker nach dem höchsten Staatsamt, verpasste als Drittplatzierter aber den Einzug in die Stichwahl. Damals unterstützte er noch seine Kontrahentin Fujimori gegen den aktuellen Präsidenten Ollanta Humala, der als linke Gefahr, als peruanische Version von Hugo Chávez gesehen wurde. Diesmal nahm der Neoliberale die Unterstützung der Linken aber gerne an, um die Rückkehr des »Fujimorismus« an die Macht zu verhindern.

Panama-Papers Auch wenn Kuczynski im April mit den »Panama-Papers« zu umstrittenen Steueroasen in Verbindung gebracht wurde, gilt er als »sauberer Politiker«, frei von Korruptionsskandalen – im Gegensatz zu Fujimori.

Er vermittle Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, »das ist eine seiner Tugenden«, urteilt Alfredo Torres, Chef des Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Sein Image als Kandidat der reichen Oberschicht und Lobbyist großer transnationaler Firmen versuchte PPK abzulegen. Er hatte mehrere Direktorenposten bei internationalen Banken und ausländischen Öl- und Gasfirmen inne, bevor er in die Regierung wechselte.

Kuczynski wurde im Oktober 1938 in Lima als Sohn einer Einwandererfamilie geboren. Sein Vater Max Kuczynski war ein deutsch-jüdischer Arzt, der während des Nationalsozialismus nach Peru emigrierte. In Iquitos im Regenwald leitete er ein Krankenhauses für Lepra-Kranke, das auch Che Guevara auf seiner berühmten Reise durch Südamerika besuchte. Seine Mutter Madeleine Godard, mit dem Filmemacher Jean-Luc Godard verwandt, gab ihm die Liebe zur Musik mit. Bis heute spielt der 77-Jährige Querflöte.

Er wuchs in Peru auf, verbrachte aber einen Großteil seines Lebens in Europa und den USA, studierte Wirtschaft an den renommierten Universitäten Oxford in England und Princeton in den USA. Die doppelte Staatsbürgerschaft brachte ihm viel Kritik und den Spitznamen »Gringo« ein – seinen amerikanischen Pass hat er mittlerweile zurückgegeben. Kuczynski ist in zweiter Ehe mit der Amerikanerin Nancy Ann Lange verheiratet. Die beiden haben ein Kind.

Militärdiktatur In den 60er-Jahren wurde PPK unter Präsident Fernando Belaúnde zum Chef der Zentralbank ernannt, verließ Peru aber erneut während der Militärdiktatur. In den 70er-Jahren war er im Bergbausektor in Afrika tätig. Später leitete er in Peru die Ministerien für Energie, Finanzen und Wirtschaft, war sogar Ministerpräsident (2004–2005).

Wirtschaftspolitisch setzt der neoliberale Demokrat weiter auf die Ausbeutung von Rohstoffen, insbesondere im Bergbau, der in Peru mehr als 60 Prozent der Exporte ausmacht. Betroffenen Gemeinden verspricht er die Basisversorgung mit Strom und Wasser. Landesweit setzt er sich für den Ausbau der Trinkwasserversorgung ein. Bereits 2007 gründete er eine Organisation, um in den ärmsten Regionen Perus Trinkwasserprojekte zu finanzieren.

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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