Malaysia

Ohne Juden, bitte!

Dem israelischen Judoka Or Sasson wurde bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio von seinem arabischen Gegner der obligatorische Handschlag verweigert. Foto: imago

Es war eine Entscheidung, die Mitte dieser Woche für Entsetzen und Fassungslosigkeit gesorgt hatte: Ab sofort dürfen israelische Athleten nicht mehr nach Malaysia einreisen und an Sportwettkämpfen teilnehmen. Dies geschehe auf Wunsch von Premierminister Mahathir Mohamad, betonte der Außenminister Malaysias. Als Begründung führte er »Solidarität mit den Palästinensern im Nahostkonflikt« an.

Das überwiegend muslimische Land bekräftigt damit seine frühere Entscheidung, israelische Schwimmer von einem Qualifikationswettbewerb für die Paralympics 2020 in Tokio auszuschließen. Dieser soll im Juli in Malaysia stattfinden. Malaysia unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Die Einreise in das islamische Land mit einem israelischen Pass ist verboten.

IOC Jetzt regt sich scharfe Kritik an der antisemitischen Entscheidung Malaysias. »Wir sind extrem enttäuscht von der malaysischen Position und hoffen, dass das IOC und das Paralympische Komitee direkt einschreiten werden«, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Die Bundesregierung äußerte sich bislang nicht zu der Entscheidung Malaysias.

Die Einreise in das islamische Land mit einem israelischen Pass ist verboten.

Der jüdische Sportverein Makkabi Deutschland verurteilte die antisemitische Entscheidung der malaysischen Regierung und fordert, die Verlegung der Qualifikationswettkämpfe in ein Land zu verlegen, das offen für alle Sportler ist – unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion.

FAIRPLAY Die SPD-Politikerin und Büroleiterin von Makkabi-Deutschland, Michaela Engelmeier, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Die Verweigerung der Einreise und damit der Ausschluss des israelischen Teams vom Wettkampf ist ein Schlag ins Gesicht und ein massiver Verstoß gegen das internationale Fairplay im Sport.«

Makkabi Deutschland fordert die Verlegung der Wettkämpfe in ein anderes Land.

Das Internationale Paralympische Komitee müsse als Ausrichter darauf reagieren, fordert Engelmeier. »Die richtige Reaktion kann nur die Absage in Malaysia und eine Neuvergabe sein.« Die internationalen Sportverbände, allen voran das Internationale Olympische Komitee mit seinem Präsidenten Thomas Bach, müssten nun reagieren.

PROTEST Der Grünen-Politiker Volker Beck weist darauf hin, dass sich Malaysias Premierminister Mahathir ebenso häufig wie verabscheuungswürdig judenfeindlich äußert. Mahathir bezeichnet Juden als »hakennasig«; die Schoa habe »als Endlösung für das Judenproblem versagt«. Das Einreiseverbot für israelische Sportler sei uneingeschränkt zu verurteilen, betonte Beck. Das müssten deutsche Politiker genau so auch deutlich machen.

Israelischen Sportlern wird es regelmäßig untersagt, an Wettkämpfen in muslimischen Ländern teilzunehmen.

Die FDP-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Britta Dassler sagte: »Ich kritisiere die Entscheidung Malaysias zutiefst! Die malaysische Regierung verhält sich unsportlich und diskriminierend. Im Sport gibt es dafür keinen Platz!«

Israelischen Sportlern wird es regelmäßig untersagt, an internationalen Wettkämpfen in muslimischen Ländern teilzunehmen, oder sie dürfen ihre nationalen Symbole nicht zeigen. Im vergangenen Jahr gewannen fünf israelische Judokas in Abu Dhabi Medaillen, doch die Turnierorganisatoren weigerten sich, Israels Nationalhymne zu spielen.

Die israelischen Sportler mussten Trikots des Internationalen Judoverbands (IJF) tragen und erhielten ihre Medaillen unter der Flagge des IJF.  ja

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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