Schweden

Offener Brief an Premier

Die rechtsextreme schwedische Zeitung »Nya Tider« wird nun doch an der Buchmesse Göteborg Ende September teilnehmen. Nachdem die Veranstalter ihre Zusage mehrfach zurückgezogen hatten, teilten sie jetzt mit, der Zeitung einen Stand zu geben. Diese Entscheidung rief international Protest hervor.

So wandte sich das Simon-Wiesenthal-Zentrum am Wochenende mit einem offenen Brief an den schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven (S). »Mit Schock und Bestürzung« habe man die Entscheidung der Messeleitung zur Kenntnis genommen und fordere Löfven auf, sich für Menschenrechte einzusetzen und zu verhindern, dass die Zeitung ihre antisemitischen und fremdenfeindlichen Botschaften unter Hunderttausenden Besuchern verbreiten dürfe.

gewalt In dem Brief erinnert Shimon Samuels, Direktor für Internationale Beziehungen am Simon-Wiesenthal-Zentrum, an die Welle der Gewalt durch schwedische Neonazis Ende der 80er-Jahre »im Dunst des ungelösten Mordes« am früheren schwedischen Premierminister Olof Palme.

»Die Rekrutierung sogenannter ›einsamer Wölfe‹, von Ihrem norwegischen Nachbarn Breivik bis zum Dschihad-Terror in ganz Europa, beginnt mit dem Wort – ob schriftlich oder elektronisch«, so Samuels. »Ihre Website behauptet, dass Ihr Land eine führende inspirierende Kraft in der Welt« sein müsse, schreibt Samuels weiter und fordert Löfven auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um »diese Travestie zu verbieten und Aufwiegler, die eine Gefahr für die Jugend und die Öffentlichkeit sind, von all solchen Veranstaltungen auszuschließen«.

unesco Der Brief sei zudem an Getachew Engida, den stellvertretenden UNESCO-Generaldirektor, weitergeleitet worden, der als Hauptredner auf der Göteborger Buchmesse erwartet wird. Lövfen äußerte sich bislang nicht dazu.

Der Messevorstand hatte das ursprüngliche Verbot von Nya Tider am 31. August aufgehoben. Als Grund gab er an, dass ein Verbot des Standes und der geplanten Präsentationen »eine Vertragsverletzung« darstellen würden.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024