Justiz

Nordkorea soll 500 Millionen Dollar an Familie von Otto Warmbier zahlen

Pjöngjang, 29. Februar 2016: Otto Warmbier, der im März 2016 nach einem Schauprozess zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde, wird Reportern präsentiert. Foto: dpa

Nordkorea soll wegen des Todes des Amerikaners Otto Warmbier mehr als 500 Millionen Dollar (rund 438 Millionen Euro) an die Familie des gestorbenen Studenten zahlen. Das entschied ein US-Bundesgericht am Montag in Washington.

Nordkorea sei verantwortlich für die Folter, Geiselnahme und Tötung des jungen Mannes und für die Verletzungen, die Warmbiers Familie dadurch erlitten habe, hieß es zur Begründung.

ARBEITSLAGER Anfang 2016 war der damals 21-jährige Otto Warmbier nach einer Gruppenreise in dem Land bei der Ausreise festgenommen und wegen »feindlicher Handlungen gegen den Staat« zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA im Juni 2017 starb er – Warmbier hatte damals bereits 15 Monate im Koma gelegen.

Warmbiers Familie hatte Nordkorea wegen »brutaler Folter und Mord« verklagt.

Warmbiers Familie hatte Nordkorea wegen »brutaler Folter und Mord« verklagt. Sie warfen dem nordkoreanischen Regime von Diktator Kim Jong Un vor, es habe Otto Warmbier als Geisel genommen, als politischen Gefangenen gehalten und brutal misshandelt.

Otto Warmbier studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Virginia. Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, hatte der Student einen jüdischen Hintergrund. Im Rahmen einer »Birthright Israel«-Reise besuchte er dem Bericht zufolge 2014 den jüdischen Staat und erhielt auf Masada einen jüdischen Namen.

GEMEINDE Der Direktor der jüdischen Organisation Hillel an der Universität von Virginia, Rabbiner Jake Rubin, beschrieb Otto Warmbier laut JTA als »geliebtes Mitglied unserer Hillel‐Gemeinschaft«.

Im Rahmen einer »Birthright Israel«-Reise besuchte Warmbier Israel und erhielt auf Masada einen jüdischen Namen.

In einem Schauprozess verurteilte Otto Warmbier ein nordkoreanisches Gericht im März 2016 zu 15 Jahren Arbeitslager. Die Familie erklärte, Otto habe nach ihren Informationen bereits kurz nach dem Prozess eine Schlaftablette bekommen und sei danach nicht mehr aufgewacht. Die Regierung in Pjöngjang gab dagegen an, Warmbier sei an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt.

Aus »humanitären Gründen« wurde der Student damals in die USA ausgeflogen. In der Mitteilung seiner Eltern heißt es nach Otto Warmbiers Tod: »Als Otto am 13. Juni nach Cincinnati zurückkehrte, war er nicht fähig zu sprechen, zu sehen oder auf verbale Aufforderungen zu reagieren. Er sah unglücklich aus, fast von Schmerzen gequält. Obwohl wir niemals wieder seine Stimme hören werden, änderte sich sein Gesichtsausdruck innerhalb eines Tages. Er fand Frieden. Er war zu Hause, und wir glauben, dass er das wahrnahm.«  dpa/ja

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025