Argentinien

»Nismans Tod kann kein Suizid gewesen sein«

Alberto Nisman (1963–2015) war Sonderstaatsanwalt für die Ermittlungen zum Bombenanschlag auf das AMIA-Gebäude1994 in Buenos Aires. Foto: dpa

Knapp drei Jahre nach dem Tod des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman gehen die Ermittler sicher von Mord aus. Bundesrichter Julian Ercolini schloss in einem am Dienstag vorgelegten 656 Seiten umfassenden Urteil einen Selbstmord definitiv aus, wie die Tageszeitung »La Nacion« berichtete. Nisman, der im Januar 2015 durch einen Kopfschuss getötet wurde, sei nicht durch eigene Hand gestorben. Dafür gebe es ausreichend Beweise.

Unmittelbar nach Nismans Tod hatte die damalige Präsidentin Cristina Kirchner (2007–2015) von Selbstmord und dann von einer »Verschwörung« gesprochen, die ihre Regierung destabilisieren wolle. Der mysteriöse Tod des jüdischen Sonderermittlers hatte zahlreiche Spekulationen ausgelöst.

Iran Kurz vor seinem Tod hatte Nisman Kirchner beschuldigt, die Rolle des Irans beim Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia in Buenos Aires im Jahr 1994 verschleiert zu haben. Bei dem Attentat kamen 85 Menschen ums Leben, etwa 300 wurden verletzt. Nisman wurde nur wenige Stunden vor einer wichtigen Parlamentsanhörung zu dem Fall tot aufgefunden.

Richter Ercolini warf einem früheren engen Mitarbeiter Nismans Beihilfe zum Mord vor. Diego Lagomarsino hatte nie bestritten, Nisman die Pistole geliehen zu haben, mit der dieser getötet wurde. Nach Darstellung Lagomarsinos bat Nisman ihn um die Waffe, weil er bedroht worden sei und sich schützen wollte. »Nismans Tod kann kein Suizid gewesen sein«, so Richter Ercolini.

Nisman hatte Kirchner und dem damaligen Außenminister Hector Timerman vorgeworfen, den mutmaßlichen iranischen Drahtziehern des Attentats Straffreiheit gewährt zu haben. »Die Präsidentin und der Außenminister haben die kriminelle Entscheidung getroffen, Irans Unschuld in dem Fall zu fabrizieren, um Argentiniens politische, wirtschaftliche und geopolitische Interessen zu schützen«, hatte Nisman erklärt.

Der Sonderermittler legte dar, wie die Regierung unter Kirchner die wahren Tatverdächtigen geschützt haben soll, um die Handelsbeziehungen mit dem ölreichen Iran zu verbessern. Irans Staatsführung hatte eine Verwicklung in den Fall stets bestritten. epd

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025