USA

Neue Erkenntnisse im Fall Jeffrey Epstein

US-Milliardär Jeffrey Epstein im Gerichtssaal in West Palm Beach (August 2019) Foto: imago images

Das Personal des Gefängnisses, in dem der des sexuellen Missbrauchs beschuldigte Milliardär Jeffrey Epstein mutmaßlich Selbstmord beging, hat offenbar massive Überstunden gemacht. Das berichtete eine Person, die mit dem Gefängnisbetrieb vertraut war, der Nachrichtenagentur AP am Sonntag. Zuvor hatte die »New York Times« unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, das Personal habe offenbar die Aufsichtsregeln verletzt.

Aufseher hätten in der Nacht vor Epsteins Tod alle 30 Minuten in seine Zelle hineinsehen sollen, was aber nicht geschehen sei, hieß es in dem Zeitungsbericht. Zudem sei Epstein am Samstagabend allein in der Zelle gewesen, nachdem ein Mithäftling verlegt worden sei.

UNTERBRINGUNG Die Quelle der Nachrichtenagentur AP war nicht autorisiert, über den Gefängnisbetrieb zu sprechen, und machte die Aussage unter der Bedingung der Anonymität. Die Person sagte, die Abteilung des Metropolitan Correctional Center für die besondere Unterbringung Gefangener sei am Morgen des mutmaßlichen Selbstmordes mit einem Wärter besetzt gewesen, der den fünften Tag in Folge Überstunden gemacht habe. Auch ein anderer Wärter machte angeordnete Überstunden. Hintergrund seien Personalengpässe.

Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass Epstein als suizidgefährdet eingestuft wurde und deshalb unter besondere Beobachtung gestellt wurde.

Laut dem Bericht der »New York Times« sei dem Justizministerium in Washington gesagt worden, Epstein werde sich die Zelle mit einem anderen Häftling teilen und ein Aufseher werde alle halbe Stunde kontrollieren. Die Nachrichtenagentur AP konnte zunächst keine amtliche Bestätigung für den Bericht bekommen.

Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass Epstein vor etwas mehr als zwei Wochen als suizidgefährdet eingestuft wurde und deshalb unter besondere Beobachtung gestellt wurde. Diese Maßnahme lief Ende Juli nach nur wenigen Tagen aus, hieß es. Wie Epstein in der Lage war, sich offenbar selbst umzubringen, war unklar.

PROSTITUTION Epstein gehörte einst zur High Society, empfing bei seinen Partys und Festen prominente und hochgestellte Persönlichkeiten. Angeklagt wurde er, Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben, aber auch der Verschwörung dazu. Der Tod Epsteins führt die Ermittler nun vor neue Schwierigkeiten herauszufinden, wer daran neben Epstein beteiligt war.

Dem 66-Jährigen war eine Freilassung auf Kaution verweigert worden. Er hatte auf nicht schuldig plädiert und wartete auf den Prozessbeginn. Ihm drohten bis zu 45 Jahre Haft.  dpa

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

 12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025

Italien

»Mein Sohn will nicht mehr Levy heißen«

Wie ist es in diesen Tagen, Jude in einer europäischen Metropole zu sein? Ein Besuch bei Künstler Gabriele Levy im jüdischen Viertel von Rom

von Nina Schmedding  06.10.2025

Großbritannien

Empörung über Israels Einladung an Rechtsextremisten

Jüdische Verbände und Kommentatoren in Großbritannien sind entsetzt, dass Diasporaminister Chikli und Knesset-Sprecher Ohana ausgerechnet nach dem Anschlag von Manchester einen rechten Agitatoren hofieren

von Michael Thaidigsmann  06.10.2025

Türkei

»Zionist«: Robbie-Williams-Konzert in Istanbul am 7. Oktober abgesagt

Die Stadt verweist auf Sicherheitsbedenken – zuvor gab es online massive Proteste wegen jüdischer Familienbezüge des Musikers

 05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025