Washington

Nackter Hass auf stolzer Brust

Trump-Anhänger im Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses Foto: imago images/Pacific Press Agency

In der Diskussion um den Kampf gegen Hass und Hetze im Internet haben führende jüdische Verbände in den USA jetzt auch die Betreiber von Verkaufsplattformen im Internet aufgefordert, stärker gegen rechtsextreme Propaganda durchzugreifen.

AUFSTACHELUNG Bei dem Angriff auf den US-Kongress am 6. Januar waren zahlreiche Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf Video aufgenommen worden, die Kleidungsstücke mit antisemitischen Aufschriften trugen, welche bei zahlreichen Internet-Händlern erhältlich waren und sind.

Die Anti-Defamation League (ADL) und der Jüdische Weltkongress (WJC) verlangen nun in einer gemeinsamen Pressemitteilung eine Verschärfung der Geschäftsbedingungen und den Verzicht auf den Verkauf von Produkten, welche zu Rassismus, Holocaust-Leugnung oder anderen Formen von Hass oder Gewalt aufstacheln.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Viele Online-Händler hätten »kläglich versagt«, wenn es darum ginge zu verhindern, dass ihre Plattformen von Extremisten ausgenutzt würden, um Gewalt zu verherrlichen, erklärte WJC-Präsident Ronald S. Lauder. »Es kann für niemanden eine Entschuldigung dafür geben, vom Verkauf von Waren zu profitieren, die die Tötung von Juden oder einer anderen Gruppe befürworten oder den Holocaust verhöhnen«, so Lauder weiter.

ADL-Geschäftsführer Jonathan Greenblatt äußert sich ähnlich. Die Unternehmen müssten mehr tun: »Online-Händler haben direkt vom Verkauf dieser Artikel profitiert und indirekt die Verbreitung von hasserfüllten Ideologien erleichtert, indem sie Extremisten erlaubt haben, stolz ihre rassistischen, sexistischen und antisemitischen Ansichten zu äußern.«

STRAFVERFAHREN Während der Stürmung und Belagerung des US-Kapitols vergangene Woche waren zahlreiche Anhänger der rechtsextremen QAnon-Verschwörungstheorie zu sehen. Ein Mann trug ein T-Shirt mit der Aufschrift »6MWE«, ein bei extremen Rechten verbreitetes Akronym, das für »6 Millionen waren nicht genug« steht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein anderer Demonstrant trug ein Sweatshirt mit dem Slogan »Camp Auschwitz - Arbeit bringt Freiheit.« Der 56-Jährige wurde am Dienstag festgenommen; es droht ihm ein Strafverfahren wegen illegalem Eindringens in ein besonders gesichertes Gebäude und ungebührlichem Verhalten auf dem Gelände des Kapitols. Einige der Original-Kleidungsstücke würden auf Plattformen wie eBay und bei kleineren Händlern zum Kauf angeboten, so ADL und WJC in ihre Erklärung.

Der Betreiber des E-Commerce-Unternehmens Etsy intervenierte Anfang der Woche gegen einen Verkäufer auf seiner Plattform, der das »Camp Auschwitz«-T-Shirt im Angebot hatte. Zuvor hatte das Auschwitz-Museum in einem Tweet Etsy aufgefordert einzuschreiten.

»Wir bei Etsy wissen, dass die Demokratie das Fundament der Zivilgesellschaft ist und erkennen an, dass sie geschätzt und geschützt werden muss«, sagte Vorstandschef Josh Silverman in einem Internetblog. »In Zeiten von Unruhen ist es wichtiger denn je, dass wir wachsam sind und unseren Teil dazu beitragen, unseren Marktplatz und unsere Gemeinschaft sicher zu halten«, erklärte er. mth

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  09.09.2025 Aktualisiert

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025

Österreich

Eine Legende feiert den jüdischen Zusammenhalt

Vor genau 100 Jahren wurde der SC Hakoah erster Profi-Fußballmeister. Der Verein hatte damals eine Mannschaft von Weltrang. Es gibt ihn nach wie vor – nur etwas anders

von Stefan Schocher  07.09.2025

London

Heftige Gewalt gegen Beamte bei »propalästinensischem« Protest

Bei »propalästinensischen« Protesten kam es im Herzen Londons zu heftigen Ausschreitungen gegen Polizisten

 07.09.2025

Mallorca

»Die Freitagsgottesdienste sind sehr gut besucht«

Der neue Rabbiner Eliahu Bar-Geva über Gemeinsamkeiten und seine Pläne für die Zukunft der jüdischen Gemeinde auf der Ferieninsel

von Linn Vertein  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

USA

Aus Prinzip einfach

Wie die Kochbuchautorin Adeena Sussman die jüdische Küche noch populärer macht

von Sarah Thalia Pines  04.09.2025

Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche im AZ Zeno Campus-Krankenhaus in Knokke-Heist in Belgien.

Belgien

Antisemitischer Arzt diskriminiert jüdisches Mädchen

Der Radiologe notierte auf dem Diagnoseblatt »jüdisch (Israel)« und teilt in seinen Social-Media-Konten antisemitische Karikaturen

von Nicole Dreyfus  02.09.2025