Basketball

Nach antisemitischer Beschimpfung sanktioniert

Meyers Leonard von Miami Heat Foto: imago images/ZUMA Wire

In den USA ist ein Basketball-Profi nach einem antisemitischen Ausfall von seiner Mannschaft auf unbestimmte Zeit suspendiert worden.

Meyers Leonard von Miami Heat – das Team ist aktuell Sechstplatzierter in der Eastern Conference der NBA – hatte am Dienstagvormittag auf der hauptsächlich von Gamern genutzten Internet-Plattform Twitch ein Video gestreamt.

Darauf war zu sehen, wie Leonard zusammen mit einer weiteren Person »Call of Duty: Warzone« spielt und seine eigenen Züge dabei lebhaft kommentiert. Dabei versteigt sich der Spieler sich, offenbar im Eifer des Gefechts, zu dem Ausspruch »Fucking kike bitch«. Auch Wörter aus der Fäkalsprache sind zu hören.

SUSPENDIERUNG Nachdem der Clip in den sozialen Netzwerken die Runde machte, reagierte die Mannschaftsleitung und suspendierte den – aktuell wegen einer Schulterverletzung nicht einsatzfähigen – 29-Jährigen mit sofortiger Wirkung und auf unbestimmte Zeit hinaus.

»Miami Heat verurteilt vehement die Verwendung jeglicher Form von Hassrede«, verlautbarte der Klub. Man werde »keine hasserfüllte Sprache von irgendjemandem tolerieren«. Besonders pikant: Besitzer des Basketball-Teams ist der jüdische Milliardär Micky Arison. Sein Sohn Nick ist Geschäftsführer von Heat.

WERBEPARTNER Mehrere Sponsoren aus dem Videospielebereich kündigten ihre Zusammenarbeit mit Leonard umgehend auf. Zwei Tochterunternehmen der Computerfirma Corsair erklärten, man habe beschlossen, »unsere Arbeitsbeziehung mit Meyers zu beenden.« Astro Gaming, dessen Headsets Leonard als Promo-Ware auf seinem Twitch-Kanal verschenkte, sagte, man beende die Zusammenarbeit mit dem Basketballer »mit sofortiger Wirkung.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch die Anti-Defamation League zeigt sich »schockiert und enttäuscht« über die ihren Worten zufolge »hässliche, beleidigende und antisemitische Tirade«. Die NBA-Profiliga erklärte, man sei gerade dabei, den Vorfall zu prüfen. In der vergangenen Saison absolvierte Leonard 49 Spiele für Miami Heat und erzielte durchschnittlich sechs Punkte pro Spiel für seine Mannschaft.

ENTSCHULDIGUNG Wortreich entschuldigte er sich am Dienstagabend auf Instagram für seine vulgäre Sprache und den antisemitischen Ausspruch. Er habe nicht gewusst, so Leonard, was es mit dem Begriff »kike« auf sich habe, behauptete er. Sein Nichtwissen sei dennoch »absolut keine Entschuldigung«. »Kike« wird im Englischen als abschätzige Bezeichnung für Juden verwendet.

Zuvor war Leonard telefonisch von seiner Frau auf die heftigen negativen Reaktionen aufmerksam gemacht worden. Er hatte gerade begonnen, eine neue Sitzung von »Call of Duty« zu streamen. mth

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025