Ungarn

Mutmaßlicher NS-Kriegsverbrecher ist tot

Laszlo Csatáry Foto: dpa

Der mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher Laszlo Csatáry ist tot. Wie sein Anwalt mitteilte, starb er am Samstag in Budapest an einer Lungenentzündung. Gegen den 98-jährigen Ungarn war im Juni Anklage erhoben worden, im September sollte der Prozess gegen ihn beginnen. Csatáry wird vorgeworfen, zwischen 1941 und 1944 als Polizeichef im Ghetto von Kosice an der Deportation von 15.700 Juden nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager beteiligt gewesen sein. Überlebende berichteten, Csatáry sei dafür bekannt gewesen, dass er Juden mit einer Peitsche grausam misshandelte. Er selbst bestritt die Vorwürfe.

Versteckt Jahrzehntelang lebte Csatáry unter falschem Namen in Kanada. Als die dortigen Behörden Mitte der 90er-Jahre seine wahre Identität herausfanden, flüchtete er nach Ungarn. Vor zwei Jahren wies das Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrum die ungarischen Behörden auf Csatáry hin und setzte ihn auf Platz eins seiner Liste der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher. Im Juli 2012 nahm ihn die Budapester Polizei fest. Seitdem stand er unter Hausarrest. Die slowakische Regierung bemühte sich um eine Auslieferung. In Kosice war Csatáry im Juni 1948 in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.

Efraim Zuroff, der Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums, sagte zum Tod Csatárys: »Es ist eine Schande, dass ein verurteilter, reueloser Holocaust-Täter, der in seinem Heimatland endlich angeklagt worden ist, sich der Justiz und einer Strafe in letzter Minute entzogen hat.« Dass ein bekannter Kriegsverbrecher so lange unbehelligt in der ungarischen Hauptstadt leben konnte, werfe ernste Fragen auf, so Zuroff weiter.

Der Präsident der ungarisch-jüdischen Dachorganisation Mazsihisz, Andras Heisler, sagte: »Es gibt Verbrechen, für die muss bezahlt werden. Wenn das allen klar ist, dann werden nicht nur die Opfer in Frieden ruhen, sondern die Welt wird zu einem sicheren Ort werden.« tok

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025