Pakistan

Mord an jüdischem Journalisten: Staatliche Überwachung für Entführer

Wurde 2002 in Pakistan ermordet: der amerikanische Journalist Daniel Pearl Foto: dpa

Pakistan

Mord an jüdischem Journalisten: Staatliche Überwachung für Entführer

Daniel Pearl, Reporter des Wall Street Journal, war 2002 in Karatschi entführt und später enthauptet worden

 02.02.2021 13:55 Uhr

Pakistans oberster Gerichtshof hat eine Klage gegen die Freilassung des Entführers und mutmaßlichen Mörders des Journalisten Daniel Pearl abgewiesen. Gleichzeitig ordneten die Richter am Dienstag an, Ahmed Omar Said Scheich unter staatliche Überwachung zu stellen, wie der Generalbundesanwalt mitteilte.

In zwei Tagen soll Scheich das Staatsgefängnis in der Millionenmetropole Karachi verlassen dürfen. Der oberste Gerichtshof hatte die Freilassung am Donnerstag angeordnet und damit den Beschluss eines Provinzgerichts vom vergangenen Jahr bestätigt. Nach Kritik der USA hatte Pakistans Provinzregierung in Sindh am Freitag einen Antrag eingereicht, das Gerichtsurteil zu prüfen. Auch die pakistanische Bundesregierung kann innerhalb der nächsten zwei Wochen noch in Berufung gehen.

Scheich war 2002 wegen der Entführung und Ermordung Pearls zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde vergangenes Jahr jedoch aufgehoben. Ein Gericht in der Provinz Sindh kam damals zu dem Schluss, dass die Verurteilung wegen Mordes auf fehlerhaften Beweisen beruhte. Stattdessen verhängte es eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren wegen Entführung, die Scheich seit 2002 bereits verbüßt hat.

Die Ermordung des 38 Jahre alten »Wall-Street-Journal«-Reporters hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Pearl war in Pakistan, um über das benachbarte Afghanistan nach dem Sturz des Taliban-Regimes zu berichten. In der südpakistanischen Stadt Karachi wurde er entführt und enthauptet. Die Täter veröffentlichten ein Video davon. US-Behörden hatten gefordert, dass die vier Verurteilten in Haft bleiben. Auch Pearls Familie hatte gegen die Freilassung geklagt.

Pearl, 1963 geboren, war der Sohn einer im Irak aufgewachsenen Jüdin und eines Israelis mit polnischen Wurzeln. Seine Entführung und Ermordung war der Auftakt zu einer Reihe von Anschlägen gegen westliche Ziele in Pakistan. Am 17. März 2002 wurde eine evangelische Kirche in Islamabad mit einer Granate beschossen; fünf Menschen starben dabei.  dpa/ja

USA

Der reichste Mann der Welt – für einen Tag

Larry Ellison gehört zu den Großen des Silicon Valley und hält Künstliche Intelligenz für die wichtigste Erfindung der Menschheit

von Sara Pines  26.10.2025

Nachruf

Letzter Kämpfer des Aufstands des Warschauer Ghettos gestorben

Michael Smuss wurde 99 Jahre alt

 24.10.2025

Wien

Nobelpreisträger warnt vor technischer Abhängigkeit von den USA

Joseph E. Stiglitz kritisiert Präsident Trump und ruft Wissenschaft und Medien zur Verteidigung der Medienfreiheit weltweit auf

von Steffen Grimberg  24.10.2025

Polen

Antisemitische Hetzer verhindern Konzert jüdischer Musiker

Der Chor der Pestalozzi-Synagoge in Berlin war eingeladen, in Września gemeinsam mit dem dortigen Kinderchor den Komponisten Louis Lewandowski zu ehren. Nach Hetze und Drohungen wurden alle Veranstaltungen abgesagt

von Sophie Albers Ben Chamo  23.10.2025

Großbritannien

Jiddisch verbindet

Zwischen Identitätssuche, Grammatik und Klezfest. Unsere Autorin war beim Sprachkurs »Ot Azoy« in London

von Sabine Schereck  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025

Großbritannien

Ärztin wegen antisemitischer Agitation festgenommen

Dr. Rahmeh Aladwan wurde vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen, weil sie die Hamas-Verbrechen vom 7. Oktober verherrlicht hatte. Nun muss der General Medical Council über ihre Approbation entscheiden

von Michael Thaidigsmann  22.10.2025

Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli lehnte die unverbindliche Anfrage des Bundes ab, 20 Kinder aus Gaza in der Schweiz aufzunehmen.

Schweiz

Kinder aus Gaza bald in Zürich?

In der Schweiz wird eine politische Debatte darüber geführt, ob verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufgenommen werden sollen

von Nicole Dreyfus  22.10.2025

Mexiko

»La Doctora« liefert

Die Sozialdemokratin und Physikerin Claudia Sheinbaum ist seit einem Jahr Präsidentin. Eine erste Bilanz

von Michael Ludwig  21.10.2025