Frankreich

Monsieur le Candidat

Will 2017 Präsident werden: François Fillon Foto: dpa

Dem rechtskonservativen Kandidaten François Fillon werden beste Chancen eingeräumt, im Mai nächsten Jahres die französischen Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Doch kürzlich sorgte der 62-Jährige für Verstimmung: Er hatte im Radiosender Europe 1 erklärt, er wolle islamisch-fundamentalistischen Parallelgesellschaften den Kampf ansagen. In diesem Zusammenhang sprach er auch vom »Willen der Juden, in einer Gemeinschaft zu leben, die nicht sämtliche Regeln der französischen Republik respektierte«.

Zitat Prompt rief Oberrabbiner Haïm Korsia bei Fillon an. Der erklärte, das Zitat habe sich auf die vornapoleonische Zeit bezogen. Er begrüße – das teilte er später auch per Twitter mit – die unbestrittene Integration der französischen Juden. Korsia seinerseits betonte, in Frankreich ende jeder Gottesdienst mit einem Gebet für die Republik. Die Abschottung in früheren Zeiten sei eine Folge der Ablehnung durch die französische Gesellschaft gewesen.

Dass sich nicht wie üblich die jüdische Dachorganisation CRIF zu Wort meldete, wundert Michel Zerbib, Nachrichtenchef beim jüdischen Rundfunksender Radio J. Ihn überraschen auch die Ergebnisse von Umfragen, wonach durchaus nicht wenige jüdische Wähler dem früheren Premierminister Fillon eine Chance einräumen, Präsident zu werden.

Front National Zerbib hat eine Erklärung dafür parat: Fillons stramm antiislamische Positionen sähen jüdische Wähler vermutlich als Bastion gegen Marine Le Pen, Anführerin des rechtsextremen Front National. Man rechnet stark damit, dass sie im zweiten Wahlgang gegen Fillon antreten wird, falls die zerstrittene sozialistische Partei in der ersten Wahlrunde ausscheiden sollte.

Paradoxerweise unterstützten 2014 aus demselben Grund rund zwölf Prozent der jüdischen Wähler Le Pen – Tendenz steigend. Die Rechtspopulistin gebärdet sich recht israelfreundlich – unter jüdischen Wählern ein weiteres Kriterium dafür, wem sie ihre Stimme geben.

Fillon seinerseits gilt als Verfechter einer Zweistaatenlösung und plädiert dafür, Druck auf Israel auszuüben. Doch gab er in letzter Zeit mehrere Freundschaftserklärungen ab.

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025