Österreich

»Mit gemischten Gefühlen«

Schimon Peres in Wien Foto: dpa

Als letzte EU-Auslandsreise in seiner Amtszeit beendete Israels Präsident Schimon Peres (91) am Dienstag seinen dreitägigen Staatsbesuch in Wien. Dort traf er unter anderem mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, zusammen.

Bei seiner Ankunft auf dem Wiener Flughafen wurde Peres – er ist der älteste amtierende Staatschef der Welt – am Sonntag von Sebastian Kurz (27), dem jüngsten Außenminister der Welt, empfangen. Kurz überreichte Peres eine Haggada aus seinem Geburtsjahr 1923.

Mahnmal Mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Judenplatz gedachten Peres und Fischer gemeinsam der Opfer der Schoa. »Ich habe schon oft vor diesem Mahnmal gestanden, einen Kranz niedergelegt, (...) der Opfer gedacht und mich für die Täter geschämt. Aber heute ist ein ganz besonderes Gedenken, weil es in Gegenwart des Präsidenten des Staates Israel erfolgt«, sagte Fischer in seiner Rede. Der Judenplatz spiegele einen »tragischen Teil der österreichischen Geschichte wider, aber auch den Umgang (...) mit dieser Geschichte – nämlich das jahrelange Verdrängen und Vergessen«. Erst in den letzten 25 Jahren habe sich Österreichs Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus geändert, so Fischer.

Peres sprach von einem »schmerzvollen Kapitel in der Geschichte«. Es bleibe die Hoffnung, dass man derartigen Hass künftig nicht mehr aufflammen lasse. Man müsse an der Freundschaft und Bruderschaft zwischen den Ländern arbeiten. Am Ende sprach Wiens Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg das Kaddisch.

Am Sonntagnachmittag traf Peres im Dorotheum mit IKG-Präsident Deutsch und rund 400 Gemeindemitgliedern zusammen. Peres erzählte dort aus seinem politischen Leben. Nach Österreich komme er »als Freund«, aber auch »mit gemischten Gefühlen«. Deutsch lobte nach der Begegnung Peres’ »große Erfahrung, seinen Optimismus und seine Weitsicht«.

Iran Am Montagmorgen wurde Peres mit militärischen Ehren empfangen. Im Gespräch mit Bundespräsident Fischer warnte er davor, dem Iran gegenüber zu leichtgläubig und nachgiebig zu sein: »Es hat sich vielleicht der Ton geändert, wir wollen aber Taten sehen.« Die größte Gefahr für Israel gehe nach wie vor vom Iran aus.

Fischer drückte seinerseits die Hoffnung aus, dass die Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern fortgesetzt würden. Es gebe Chancen, die Probleme zu lösen, sagte er. Peres bezeichnete Österreich als wichtigen »Player« im Nahostkonflikt. Das sei auch ein Grund gewesen, warum er Wien als Reiseziel kurz vor Ende seiner Amtszeit gewählt habe.

Am Dienstag traf Peres mit dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Yukiya Amano, zusammen. Der informierte ihn über die Verhandlungen mit dem Iran und lobte die Zusammenarbeit seiner Behörde mit Israel.

Zum Abschluss seiner Reise wurde Peres von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer empfangen. Danach sagte er in Bezug auf die Nahost-Friedensverhandlungen und die Herausforderung für Politiker, in schwierigen Situationen Vertrauen aufzubauen: »Liebe und Frieden macht man mit geschlossenen Augen.«

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025