Moskau

Masha Gessen in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt

Masha Gessen wurde im Dezember nach längerem Streit mit dem Hannah Arendt-Preis ausgezeichnet. Foto: picture alliance/dpa

Die russisch-amerikanische Journalistin Masha Gessen wurde von einem russischen Gericht in Abwesenheit zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Gessen soll, so der Vorwurf, Falschinformationen über den Einsatz der russischen Armee verbreitet haben. Im vergangenen Jahr wurde Gessen in Russland zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem sie über das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha berichtet hatte.

Gessen ist eine langjährige Kritikerin des russischen Präsidenten Putin und hat mehrere Bücher zum postsowjetischen Russland veröffentlicht.

Zuletzt hatten Äußerungen Gessens in einem Artikel des US-amerikanischen Magazin »The New Yorker« für Irritationen gesorgt. Dort hatte Gessen die Situation in Gaza mit den jüdischen Ghettos im besetzten Europa verglichen. Trotz vorheriger Diskussionen bekam Gessen im Dezember in Bremen den Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken verliehen.

Gessen stammt selbst aus einer jüdischen Moskauer Familie, die 1981 aus der Sowjetunion in die USA emigrierte. Mitte der Neunziger Jahre kehrte Gessen nach Moskau zurück und berichtete über den politischen Wandel vor Ort. 2013 kam Gessen wegen der zunehmenden Repressionen gegen Homosexuelle in Russland nach New York City zurück. Gessen ist nonbinär, ordnet sich also keinem Geschlecht zu, und ist mit einer Frau verheiratet. Gessen setzt sich aktiv für die Rechte queerer Menschen ein.

Gessen ist Doppelstaatlerin. Nach der Verurteilung in Moskau droht ihr nun eine Haftstrafe, sollte sie nach Russland reisen, oder in ein Land, das an Moskau ausliefert.

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025