Argentinien

Mann des Dialogs

Papst Franziskus (76) Foto: dpa

Argentinien

Mann des Dialogs

Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires lobt den neuen Papst

von Knut Henkel  19.03.2013 07:01 Uhr

Jorge Mario Bergoglio genießt bei der jüdischen Gemeinde von Buenos Aires einen guten Ruf. Mehrfach hat er sich zu Gedenktagen eingefunden und ist auch für den Gedankenaustausch zwischen den Religionen eingetreten.

»Erzbischof Bergoglio hat uns beigebracht, den Dialog zwischen Juden und Christen zu führen. Dieser Dialog war zu Beginn heftig kritisiert worden, aber jetzt können wir die Früchte dieser Arbeit ernten«, erklärte Rabbiner Sergio Bergman im November letzten Jahres. Da hatte Bergoglio gerade an einer Veranstaltung zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 teilgenommen. Gemeinsam mit Bergman gedachte der Erzbischof in der Kathedrale von Buenos Aires der sechs Millionen ermordeten Juden.

Offenheit Zurückhaltend trete Bergoglio auf, dem Bergman und Alejandro Avruj, Rabbiner der Gemeinde NCI-Emanu El in Buenos Aires, Offenheit, Wärme und Verständnis bescheinigen. Für das jüdische Volk sei es eine gute Nachricht, dass dieser Kardinal der neue Papst sei, erklärte Avruj nach dem Bekanntwerden der Entscheidung der Kardinäle in Rom.

Als ob Bergoglio diese Worte bestätigen wollte, schickte er als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Nachricht an die jüdische Gemeinde in Rom. Darin wünschte er sich, die guten Beziehungen zwischen Juden und Katholiken weiter voranzubringen. Genau dafür ist er in Buenos Aires bekannt. Seine Solidarität mit der jüdischen Gemeinde hat er früh gezeigt. 1994 war Bergoglio einer der Ersten, die sich nach dem Terroranschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA mit der Gemeinde solidarisierten. Und Bergoglio war der erste Prominente, der 2005 eine Petition unterzeichnete, die forderte, die Hintergründe des brutalen Anschlags endlich aufzuklären.

Ansichten Mit führenden jüdischen Vertretern des Landes ist er seit Jahrzehnten in engem Kontakt. So entstand im Zuge der langjährigen Freundschaft zwischen ihm und Rabbiner Abraham Skorka ein Buch über deren gemeinsame Ansichten mit dem Titel Über dem Himmel und der Erde. Aus Bergoglios Feder stammt der Satz »Dialog basiert auf dem gegenseitigen Respekt«.

Der Geistliche trat in Argentinien für mehr soziale Gerechtigkeit ein und ging dabei mit gutem Beispiel voran. Mit dem Jüdischen Weltkongress unterhielt die katholische Kirche in Buenos Aires das gemeinsame Hilfsprogramm »Tzedaka«, das in jenen Stadtvierteln Präsenz zeigte, wo sowohl Katholiken als auch Juden unter den schwierigen Bedingungen der Wirtschaftskrise zu Beginn des 21. Jahrhunderts lebten. Vielen in der jüdischen Gemeinde gilt er als ein Mann des Dialogs und der Verantwortung.

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert