USA

Mächtige Botschaft

Was ist die größte Wohltätigkeitsorganisation der Erde? Die United Jewish Appeal Federation der Stadt New York. Wohlgemerkt: Es handelt sich hier nicht um die größte jüdische Wohltätigkeitsorganisation – sondern um die größte überhaupt. Im Jahr 2011 hat sie laut Geschäftsbericht 188 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt, die nicht nur Juden zugutekommen. Doch die New Yorker Federation ist nicht die einzige: Die jüdischen Wohltätigkeitsorganisationen ziehen sich als Netzwerk über ganz Nordamerika hin – über die Grenzen der Vereinigten Staaten bis nach Kanada.

Iran Dass Anfang der Woche die Vollversammlung der Federations nicht in New York, sondern in Jerusalem stattfand, war eine mächtige Botschaft: Die amerikanischen Juden und Israel lassen sich nicht trennen – zumal nicht jetzt, wo der Iran die Vereinigten Staaten in (bislang erfolglose) Verhandlungen über sein Atomprogramm verwickelt und der jüdische Staat als Spielverderber dasteht, weil er diese Verhandlungen ablehnt.

Dies war dann auch das Thema der Rede, die Israels Premier Benjamin Netanjahu zum Auftakt der Veranstaltung am Sonntag hielt: Er nannte den Vorschlag, der dem Iran eine Lockerung der Sanktionen verspricht, wenn er vorerst darauf verzichtet, weiter an seiner Atombombe zu bauen, gleich mehrmals einen Kuhhandel. »Was jetzt vorgeschlagen wird, ist ein Geschäftsabschluss, bei dem der Iran seine Fähigkeit behält, eine Atombombe zu bauen.« Netanjahu gab sich bei seiner Rede locker, sprach manche Delegierte mit Namen an, lehnte sich aufs Podium und machte Witze.

Redner Viele Prominente fanden sich auf der Rednerliste. Israels Staatspräsident Schimon Peres und Verteidigungsminister Mosche Jaalon, der keinen Zweifel zulässt, dass er im Notfall einen Militärschlag gegen den Iran befehlen würde. Aber eben auch Jonathan Sacks, der bis vor Kurzem noch Oberrabbiner von Großbritannien war. Er gehört zu den Visionären einer Welt, die von vielen Baumeistern gemeinsam errichtet wird.

Die Vollversammlung hatte vor allem ein übergreifendes Thema: die jüdische Diaspora als bislang zu wenig genutzte Ressource. Israel tut zwar gut daran, sich auf keine andere Macht zu verlassen. Aber es braucht die Juden Nordamerikas.

www.jewishfederations.org

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025