Frankreich

Letzte Ehre für Simone Veil

Veil ist die fünfte Frau, die ins Panthéon aufgenommen wird. Foto: dpa

Tausende Menschen haben sich am Sonntag in Paris versammelt, um Simone Veil bei ihrer Überführung ins Panthéon die letzte Ehre zu erweisen. Die Holocaust-Überlebende und Frauenrechtlerin war am 30. Juni 2017 im Alter von 89 Jahren gestorben.

Veil ist die fünfte Frau, die ins Panthéon aufgenommen wird. Lange Zeit galt sie als eine der beliebtesten und vertrauenswürdigsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Frankreich.

Präsident Emmanuel Macron würdigte in seiner Rede Veils Einsatz für Frauenrechte und sagte, ihre Beisetzung im Panthéon sei »das, was das gesamte französische Volk wollte«. Im Pariser Panthéon ruhen die Überreste vieler großer französischer Persönlichkeiten, darunter Voltaire, Rousseau, Victor Hugo und Marie Curie.

europaparlament Zu Veils größten Verdiensten zählt, dass sie in den 70er-Jahren als französische Gesundheitsministerin das Recht auf Schwangerschaftsabbruch erkämpfte. 1979 wurde sie zur ersten Präsidentin des Europäischen Parlaments gewählt und setzte sich über die Jahrzehnte hinweg sehr dafür ein, dass die Erinnerung an die Opfer der Schoa wachgehalten wird.

Geboren wurde Veil 1927 als Simone Jacob in Nizza. Ihre Eltern waren säkulare Juden und patriotische Franzosen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und einer ihrer Schwestern wurde sie 1944 nach Auschwitz deportiert. Nach dem Todesmarsch wurden Simone Veil und ihre Schwester im Frühjahr 1945 von britischen Soldaten im KZ Bergen-Belsen befreit. Die Mutter war einige Wochen zuvor bei einer Typhusepidemie im Lager ums Leben gekommen.

Simone Veil wird im Panthéon neben ihrem Ehemann Antoine ruhen, der 2013 starb. Bis vergangene Woche waren die Leichname der beiden auf dem Pariser Friedhof Montparnasse bestattet. tok

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024