Stockholm – Malmö

Krawalle in Schweden

In Malmö wurde bei den gewalttätigen Protesten ein Bus angezündet (17. April). Foto: IMAGO/TT

Während der Pessachtage ist es in mehre­ren schwedischen Städten zu Ausschreitungen und Krawallen gekommen. Auslöser waren Kundgebungen des dänisch-schwedischen Rechtsextremisten Rasmus Paludan (40) in Stockholm und einigen mittelgroßen Städten im Süden des Landes, bei denen der Koran verbrannt werden sollte. Dazu aufgerufen hatte Paludans islam- und einwanderungsfeindliche Gruppierung »Stram Kurs« (Strammer Kurs).

Dass die Kundgebungen von der Polizei genehmigt worden waren, provozierte viele Demonstranten. So zündeten Randalierer in Malmö, Norrköping, Linköping und Stockholm einen Bus und mehrere weitere Fahrzeuge an, es brannten Mülltonnen und Autoreifen. Die Gegendemonstranten bewarfen Polizisten mit Steinen sowie Molotowcocktails und kesselten die Beamten teilweise gezielt ein. Schwedischen Medienberichten zufolge wurden zahlreiche Polizisten verletzt und viele Polizeiautos zerstört.

Sorge Mitglieder der jüdischen Gemeinde seien bei den Krawallen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte Lena Posner-Körösi, die frühere Vorsitzende des jüdischen Zentralrats in Schweden, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Dies bestätigt auch Fredrik Sieradzki, der sich in der Malmöer jüdischen Gemeinde um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

»Die Krawalle waren nicht gegen Juden gerichtet. Hoffen wir, dass es so bleibt«, sagt er. »Als schwedische Bürger sind wir besorgt, aber wir fühlen uns als Juden nicht bedroht.«

Anders war dies im Dezember 2017, als der damalige US-Präsident Donald Trump ankündigte, die amerikanische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Kaum ausgesprochen, versammelten sich am Malmöer Möllevangstorget, ein paar Hundert Meter vom jüdischen Gemeindezentrum entfernt, knapp 200 muslimische Männer zu einer spontanen Demonstration.

panzerglas Sie skandierten »Tod den Juden!« und versetzten die jüdische Gemeinde in Schrecken. Nachdem die Fenster der Gemeindesynagoge in den vergangenen Jahren mehrere Male eingeworfen wurden, bestehen sie heute aus Panzerglas.

Inzwischen ist die Welle aktueller Ausschreitungen ins benachbarte Norwegen übergeschwappt. Am vergangenen Wochenende gab es Krawalle in Sandefjord im Süden des Landes. In der 45.000-Einwohner-Stadt, in der es keine jüdische Gemeinde gibt, hatte das Bündnis »Stoppt die Islamisierung Norwegens« zu einer Versammlung aufgerufen, bei der ebenfalls eine Ausgabe des Koran verbrannt werden sollte. Etliche Menschen versammelten sich zu Gegendemonstrationen. Es wurden Schuhe, Steine und Eier geworfen, die Polizei setzte Tränengas ein.

Sydney

Großes Sicherheitsaufgebot nach dem Terror am Bondi Beach

Schwer bewaffnete Polizisten sollen das berühmte Feuerwerk zum Jahreswechsel schützen. Zuvor will die Stadt in einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags gedenken

 28.12.2025

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025