USA

#KidsLivesMatter

Wünschen sich Sommerferien auf dem Land: Satmar-Jungen in Williamsburg Foto: Getty Images

Auf Bildern aus den Vereinigten Staaten, die in den vergangenen Wochen um die Welt gingen, sah man vor allem, wie Demonstranten unter dem Slogan »Black Lives Matter« gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gingen. In Brooklyn jedoch machten dieser Tage Proteste ganz anderer Art von sich reden.

Sie standen unter dem Motto »#KidsLivesMatter«. Dabei zogen, wie die Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, charedische Jungen auf Fahrrädern und Rollern durch Williamsburg und Borough Park und blockierten den Verkehr in den Straßen der beiden orthodoxen Viertel.

sommerferien Anders als manch andere Kinder sind die Jungen jedoch keine Anhänger der 17-jährigen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, sondern es geht ihnen und ihren Eltern um die bevorstehenden Sommerferien.

Auf mehreren Videos, die auf der orthodoxen Nachrichtenseite »Vos Iz Neias« zu sehen sind, rufen die demonstrierenden Jungen: »We want camp!« und tragen Plakate mit Parolen wie »No camps, no justice« oder »Camps are essential«.

Dass hinter den Kinder-Demos auch Erwachsene stehen, erkennt man an der akkuraten Schrift auf den Plakaten. Das Headquarter der Satmarer Chassidim twitterte nach den Demos: »Die Kinder sind seit fast 100 Tagen zu Hause, ohne ihre Lehrer, Freunde und angemessene Bildungs- und Sozialstruktur. Öffnen Sie Sleepaway Camps! #GiveKidsSummer«.

FORDERUNG Die Kinder und ihre Eltern fordern Bürgermeister Bill de Blasio und Gouverneur Andrew Cuomo auf, nicht nur eintägige Sommercamps, sondern auch Ferienlager mit Übernachtung zuzulassen. Die Behörden befürchten, dass sich die coronabedingten Hygiene- und Abstandsregeln bei längeren Camps nicht einhalten lassen.

Der orthodoxe Abgeordnete der New York State Assembly, Simcha Eichenstein, rief den Gouverneur auf, Mehrtagescamps zu gestatten: »Unsere Kinder sind schon so lange zu Hause. Lassen Sie uns zusammenarbeiten und einen Weg finden!«

Nach drei Monaten Sperrzeit infolge der Covid-19-Pandemie wünschen sich viele Familien einen Sommer im Grünen. Für die Kinder sind die Ferienlager ein Höhepunkt des Jahres. Sie treffen alte Freunde wieder, lernen neue kennen und spielen tagelang im Freien. Angesichts der coronabedingten Schließung der Spielplätze ist der Wunsch in diesem Sommer umso größer.

spielplätze Auf Charedim trifft dies ganz besonders zu, denn sie haben oft bis zu zehn Kinder und leben in kleinen Wohnungen. Daher äußern sich auch orthodoxe Lokalpolitiker zunehmend laut zur Öffnung von städtischen Spielplätzen und Sommercamps. Beides sei nötig, sagen sie, um orthodoxe Familien zu entlasten. So schrieb vergangene Woche der demokra­tische New Yorker Staatssenator Simcha Felder in einem Brief an Bürgermeister de Blasio: »Wir können die übermäßige Einschränkung geschlossener Spielplätze nicht länger tolerieren.«

Seit Monaten ist der Zugang zu vielen Grünflächen in der Stadt eingeschränkt, da sie Spielplätze enthalten, die geschlossen sind, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Wie JTA berichtete, kam es in den vergangenen Wochen in orthodoxen Vierteln immer wieder zu Konflikten zwischen Anwohnern und städtischen Beamten, die die coronabedingten Schließungen von Spielplätzen durchsetzen sollen.

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  25.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025