Ungarn

Keine Sühne für Novi Sad

Auf freiem Fuß: Sandor Kepiro Foto: Reuters

Ungarn

Keine Sühne für Novi Sad

Kriegsverbrecher in Ungarn freigesprochen

von Ingo Way  18.07.2011 18:58 Uhr

Seine Anhänger im Budapester Gerichtssaal bekundeten lautstark ihre Freude, als Richter Bela Varga das Urteil verkündete: Freispruch für den 97-jährigen mutmaßlichen Kriegsverbrecher Sandor Kepiro. Konkrete Morde könnten ihm nicht nachgewiesen werden, hieß es in der Urteilsbegründung.

Der Ungar war bereits 1944 in seinem Heimatland und 1946 in Jugoslawien wegen des Massakers von Novi Sad verurteilt worden, hatte aber nach Argentinien fliehen können.

Am 23. Januar 1942 waren in dem jugoslawischen Ort Novi Sad auf Geheiß der mit den Nazis verbündeten ungarischen Besatzer 1.246 Juden, Serben und Roma ermordet worden. Einer der 15 Beteiligten an dem Massaker: der damalige ungarische Offizier Sandor Kepiro.

aufgespürt Efraim Zuroff, Direktor des Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem, spürte Kepiro 2006 in Budapest auf, wohin er zurückgekehrt war. Lange Zeit stand Kepiro auf der Liste der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher des Wiesenthal Centers, nun konnte ihm endlich erneut der Prozess gemacht werden. Umso empörter ist Zuroff über den Freispruch: Dieser beleidige das Andenken der Opfer des Massakers und widerspreche der eindeutigen Beweislage.

Jubel gibt es bei der rechtsradikalen ungarischen Jobbik-Partei, die Kepiros Anwalt bezahlt hatte. Ungarns radikale Nationalisten sahen durch den Prozess gegen Kepiro die »Ehre« der ungarischen Armee bedroht. Die Staatsanwaltschaft hat Berufung gegen den Freispruch angekündigt.

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  05.09.2025 Aktualisiert

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

USA

Aus Prinzip einfach

Wie die Kochbuchautorin Adeena Sussman die jüdische Küche noch populärer macht

von Sarah Thalia Pines  04.09.2025

Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche im AZ Zeno Campus-Krankenhaus in Knokke-Heist in Belgien.

Belgien

Antisemitischer Arzt diskriminiert jüdisches Mädchen

Der Radiologe notierte auf dem Diagnoseblatt »jüdisch (Israel)« und teilt in seinen Social-Media-Konten antisemitische Karikaturen

von Nicole Dreyfus  02.09.2025

Schweiz

35 Jahre orthodoxe Nachrichten

»Die Jüdische Zeitung« ist die einzige deutschsprachige Wochenzeitschrift charedischer Juden – die Zahl der Leser wächst

von Peter Bollag  02.09.2025

Europa

Angst im Gepäck

Fast überall auf dem Kontinent kommt es zu verbalen oder gewalttätigen Übergriffen gegen jüdische und israelische Touristen. Wir haben Reisende gefragt, wie sie damit umgehen

von Nicole Dreyfus  01.09.2025

Rom

Goethe, Gucci, Miete – Streit um historisches Kaffeehaus

Seit 2017 gibt es einen Konflikt mit dem Eigentümer, dem Israelitischen Krankenhaus – nun soll das Antico Caffè Greco offenbar schließen

von Sabina Crisan  31.08.2025

Frankreich

Rabbinerin und Medienstar

Delphine Horvilleur ist die prominenteste Vertreterin des liberalen Judentums im Land. Trotz antisemitischer Angriffe und Hass aus verschiedenen Richtungen hält sie am Dialog fest

von Christine Longin  31.08.2025

Schweiz

Antisemitische Hetze in Zürich

In den Stadtvierteln Enge und Wollishofen, wo viele Juden leben, sind israelfeindliche Plakate an öffentlichen Orten aufgetaucht

 29.08.2025