USA

Kabbala für Hollywood

Ashton Kutcher (v.M.) beim Begräbnis von Philip Berg in Safed Foto: Flash 90

USA

Kabbala für Hollywood

Zum Tod von Rabbiner Philip Berg

von Tobias Kühn  23.09.2013 14:51 Uhr

Seine Kritiker nannten ihn einen Guru. Sie sagten, er habe »äußerst lose an alte jüdische Mystik angelehnte Lehren« von Los Angeles aus in die Welt gebracht und sei dadurch reich geworden. Seine Anhänger hingegen würdigten ihn als denjenigen, der die Kabbala populär gemacht und Millionen Menschen einen Weg gewiesen habe, etwas zu lernen und zu leben, das vormals einem elitären Kreis orthodoxer Männer vorbehalten gewesen sei.

Am Montag vergangener Woche ist in Los Angeles Rabbiner Philip Berg, der Gründer des Kabbalah Centre, gestorben. Seine Familie teilte mit, er sei 86 Jahre alt geworden – offizielle Quellen sprechen von 84 Jahren. Seit einem Schlaganfall 2004 war er krank, sein Sohn Yehuda hatte daraufhin die Leitung des Familienunternehmens übernommen. Zu den Kunden der Bergs gehörten Madonna, Ashton Kutcher, Britney Spears und andere Musik- und Filmstars.

Herkunft Geboren wurde Philip Berg 1929 oder 1927 als Shraga Feivel Gruberger. Er wuchs im orthodoxen Williamsburg auf, einem Stadtteil von Brooklyn, und wurde Rabbiner. Zweifel an der Religion führten ihn dazu, Versicherungsvertreter zu werden. In den 60er-Jahren soll ihn dann ein angeheirateter Onkel in Israel mit der jüdischen Mystik vertraut gemacht haben.

Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Karen gründete Berg das Kabbalah Centre – er war der Lehrer, aber es soll ihre Idee gewesen sein, die Mystik zu vermarkten. Als die beiden heirateten, sagt man, seien sie arm gewesen, doch zwei Jahrzehnte später besaßen sie drei Villen in Beverly Hills, machten Urlaub in Las Vegas und wurden von ihren Anhängern mit Geschenken überhäuft. Vor zwei Jahren ermittelten die Finanzbehörden gegen das Kabbalah Centre. Die Bergs standen im Verdacht, gegen die Steuerbestimmungen für die Gemeinnützigkeit zu verstoßen.

Am 18. September, wenige Stunden vor Erew Sukkot, wurde Philip Berg auf einem Friedhof in Safed im Norden Israels beerdigt. Die Stadt ist seit dem 16. Jahrhundert Zentrum für Lehrer und Schüler der Kabbala.

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025